In der Berichterstattung der Kleinen Zeitung über den allerersten Graz-Marathon im Jahr 1993 wurde Julius Holzner mit seiner Zielzeit von 3:11 Stunden lobend erwähnt. "Unglaublich, wie flott die 'Oldies' unterwegs waren", stand damals geschrieben. Inzwischen ist Julius Holzner 91 Jahre alt und er stellt sich am Sonntag erneut der "Herausforderung Marathon". Mit knapp 10.000 Teilnehmenden an den beiden Bewerbstagen vermeldet Organisator Michael Kummerer wieder ein sattes Plus an Anmeldungen. Gelaufen wird von den Bambinis bis zum klassischen Marathon.

Die 42,195 Kilometer hat auch Holzner ins Visier genommen. "Ich will schon den ganzen Marathon laufen", sagt er. "Gelingt es, wäre ich der erste über 90-jährige Österreicher, der einen Marathon gelaufen ist." Das Laufen begleitet den Grazer durch sein Leben, auch wenn er spät begonnen hatte: Nach einer Mont-Blanc-Besteigung lief er zum 60er seinen ersten Marathon in München (3:20 Stunden), am ersten Tag seiner Pension (1992) bestritt er New York. Das Laufen, es "ist ein Teil meines Lebens. Nicht der wichtigste, aber ein großer."

Julius Holzner mit seiner ersten Graz-Startnummer
Julius Holzner mit seiner ersten Graz-Startnummer © GEPA pictures

Mit seiner "Sonntagsrunde" drehte er jede Woche um 6.30 Uhr vom Hilmteich aus seine Schleifen: "Das Laufen hat mich jung gehalten." Und in der Früh turnt er mit seiner Frau bei "Fit mit Philip" – selbst ein erfolgreicher Ironman. "Das Laufen ist die einfachste Art, sich fit zu halten."

Zum Graz-Marathon!

Am Sonntag wird Holzner seinen 200. Lauf bestreiten, und auch wenn er in seiner Altersklasse immer wieder auf dem Podest gestanden ist, ging es ihm nie um den Ruhm. Die meisten Pokale hat er verschenkt, die Startnummern hat der ehemalige Angestellte der Waagner Biro aber akribisch gesammelt. So hat er auch noch jene vom ersten Graz-Marathon: "In Graz zu laufen, war damals schon was Besonderes. Ich habe vorher auch noch geholfen, die Schilder aufzustellen."

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Bei der Eröffnungsfeier des Jubiläumslaufes zu 30 Jahren Graz-Marathon bekam Holzner wie das Quartett Dieter Weber, Erich Hollerer, Gerald Pototschnig und Hans Nager für die Verbundenheit zum Marathon einen speziellen Pokal aus Holz überreicht. Die anderen Geehrten zeichneten maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Marathon rasch den Kinderschuhen entwuchs. Und das war gar nicht so einfach, erzählt der ehemalige Organisator Hollerer: "Zu Beginn war das Verständnis in der Bevölkerung nicht so groß. Da hat das Telefon am Montag sehr oft geläutet."

Am Anfang gab es Gegenwind

So stellten auch acht, neun Herrschaften abgeschlagene Autospiegel in Rechnung, erinnert er sich schmunzelnd. Vor allem Peppi List und Harald Hrubisek (Straßenamt) hielten dem Marathon damals politisch den Rücken frei – auch da herrschte anfangs Gegenwind.

Der hat sich im Laufe der Jahre gedreht und die Politik zählt zu den größten Unterstützern des Herbstklassikers. Daher war beim Anschnitt der Geburtstagstorte neben Partnern wie Axel Klinghammer (Hyundai), Christoph Holzer (Spar), Michael Gradischnig (Steiermärkische) und Richard Peer (Holding) auch Sportstadtrat Kurt Hohensinner dabei.

Kurt Hohensinner läuft wieder die halbe Distanz

Seit zehn Jahren hat er sportlich keinen Marathon verpasst, heuer nimmt er den "Halben" in Angriff; der Marathon fehlt noch auf der To-do-Liste. Den hat Kleine-Zeitung-Geschäftsführer Thomas Spann im Jahr 2000 abgehakt: "Ich habe am Ende gedacht, ich bin im falschen Film. Es haben mich so viele ältere Menschen einfach stehen lassen", erzählt er und fügt mit einem Schmunzeln an: "Ich hatte vergessen, dass auch die Staffeln auf der Strecke sind."