Der Kenianer Vincent Kipchumba hat überraschend den 36. Vienna City Marathon gewonnen. In der Zeit von 2:06:56 (offiziell) setzte sich der 28-Jährige in der zweitbesten Wien-Zeit vor dem Schweizer Tadesse Abraham und Solomon Mutai aus Uganda durch. Lemawork Ketema qualifizierte sich mit dem neuen österreichischen Rekord von 2:10:44 für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Die 39-jährige Nancy Kiprop hat zum dritten Mal in Serie den Vienna City Marathon (VCM) gewonnen und einen neuen Streckenrekord bei den Frauen aufgestellt. Die Kenianerin setzte sich am Sonntag bei optimalen Wetterbedingungen in 2:22:12 Stunden durch. Die Bestleistung hielt seit 2000 die heuer verstorbene Italienerin Maura Viceconte (2:23:47).
Neuer Rekord
Lemawork Ketema ist beim Vienna City Marathon zum neuen österreichischen Rekord von 2:10:44 Stunden gestürmt. Der 33-Jährige verbesserte bei nahezu idealen Bedingungen die zehn Jahre alte Bestmarke von Günther Weidlinger um drei Sekunden. Der gebürtige Äthiopier belegte damit Rang elf, den Sieg sicherte sich mit der zweitbesten Wien-Zeit der 36-jährige Geschichte von 2:06:56
Vincent Kipchumba.
Der Kenianer setzte sich vor Topfavorit Tadesse Abraham (2:07:24) aus der Schweiz und Solomon Mutai (2:08:25) aus Uganda durch. Nicht weit dahinter sorgte Ketema in einer dramatischen Entscheidung doch etwas überraschend für eine neue ÖLV-Bestmarke. "Es war unglaublich schön, ich bin heute sehr, sehr glücklich, es ist wunderbar", freute sich der neue Rekordhalter, der seine bisherige Bestzeit aus dem Vorjahr bei der EM (2:13:22) in Berlin regelrecht pulverisierte.
Keine Tempomacher
Und das, obwohl seine Tempomacher früh ausgestiegen waren und er später zweimal seine Trinkflaschen nicht bekommen hatte. "Leider sind meine zwei Pacemaker schon bei km 25 schwach geworden, und bei km 30 und 35 habe ich auch noch meine Getränkeflasche verloren. Das kostet viel, das wäre sehr, sehr wichtig gewesen", bedauerte Ketema, der bei angenehmen Temperaturen und nur wenig Wind aber noch das Optimum herausholte.
Insgesamt überwog aber natürlich die Freude. "Unter 2:10 wäre möglich gewesen, ich bin aber trotzdem sehr happy." Quasi im Vorbeilaufen sicherte er sich auch das direkte Olympialimit (2:11:30). "Das ist natürlich auch sehr, sehr wichtig", so der frühere Flüchtling, der 2015 die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Sein Trainer Harald Fritz glaubt, dass sein Schützling in Zukunft noch viel mehr zeigen kann. "Wir haben das erste Mal wirklich gescheit trainieren können, jetzt zeigt er, was er dank der Unterstützung drauf hat. Das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, da geht noch was, 2:07 sag ich, haltet euch an."
Auch Valentin Pfeil (13.) drückte in 2:12:55 seine Bestzeit aus dem Jahr 2017 um fast zwei Minuten, nachdem er zwei Jahre mit Problemen gekämpft hatte. "Es ist unglaublich, mit so einem positiven Ergebnis aufwarten zu können. Der Marathon und das Training können sehr zäh sein, umso mehr freut es mich, diesen Schritt nach vorne gemacht zu haben", so der 30-Jährige Oberösterreicher, der mit einem elfwöchigen Trainingslager in Neuseeland offenbar alles richtig gemacht hatte. "Insgeheim habe ich mir das auch schon letztes Jahr erhofft. Heute ist es endlich aufgegangen", jubelte der nun fünftbeste Marathonläufer Österreichs
der Geschichte.
WM-Limit erreicht
Eva Wutti gelang in 2:34:12 hingegen eine deutliche Steigerung, die Olympia-Qualifikation der besten fünf verpasste sie an der sechsten Stelle um fast fünf Minuten. Die Kärntnerin sicherte sich aber das WM-Limit (2:36). "Ich bin schon ziemlich müde, aber es hat sehr viel Spass gemacht. Mit der Zeit bin ich absolut zufrieden, das war eigentlich die Wunschvorstellung", so die ehemalige Triathleten, die die WM in Doha nicht laufen wird. Sie gibt einem anderen
Herbstmarathon den Vorzug.
Kiprops Landsfrau Angela Tanui lag als Zweite mehr als drei Minuten zurück, beste Österreicherin wurde als Sechste Eva Wutti (inoffizielle 2:34:12). Sie verpasste damit um einen Rang die direkte Olympia-Qualifikation, das WM-Limit schaffte sie (2:36).