Lukas Nemecz war sich der Situation freilich bewusst: Hinsichtlich seines Kampfes um ein Ticket für die DP World Tour 2024 zeigte seine Golf-Uhr bereits fünf Minuten vor zwölf. Bei fünf ausstehenden Turnieren lag der Grazer im „Race to Dubai“ auf dem 142. Platz; nur die besten 117 des Rankings haben einen fixen Tour-Startplatz für das kommende Jahr. Und für dieses darf Nemecz nun bereits vorsichtig planen, gelang dem Steirer bei den Open de France nahe Paris doch mit einem tollen fünften Platz der erhoffte Befreiungsschlag. Zur Belohnung sprang der 34-Jährige auf Platz 100 nach vorne und kassierte zudem 129.389 Euro Preisgeld.
„Ich bin mit dem Rücken schon zur Wand gestanden und der Druck war ziemlich groß. Umso glücklicher bin ich, dass ich jetzt dieses Topergebnis liefern konnte. Das Polster auf Platz 117 beträgt jetzt 100 Punkte – das ist schon beruhigend“, freute sich Nemecz, der schon in der Vorwoche in Wentworth einen Aufwärtstrend in seinem Spiel geortet hatte. „Allerdings war das Putten nach wie vor katastrophal.“
Am Putter getüftelt
Bevor das Turnier in Paris startete, tüftelte der Österreicher mit einem Mitarbeiter seines Ausrüsters Titleist an mehreren Putter-Modellen herum und wurde schließlich fündig: „Der Schläger hat jetzt einen neuen Griff. Der Loft, die Länge und das Gewicht wurden geändert. Und er ist jetzt Schwarz statt Silber. Das hilft mir beim Fokussieren, habe ich nach meiner dreiwöchigen Augenentzündung im Sommer, wo ich statt Linsen mit einer Brille spielen musste, doch noch immer leichte optische Probleme“, erzählt Nemecz, der von seiner Frau Viki und Sohnemann Leopold in der Stadt der Liebe unterstützt wurde.
Dass es in Paris vielleicht noch weiter nach vorne gehen hätte können, spielt für Nemecz keine Rolle. „Das ist ein so anspruchsvoller Platz, da muss man gute Entscheidungen treffen. Und zwischen den Löchern 15 bis 18 ist so viel Wasser, da muss man richtig dosieren. Ich wollte nicht zu viel riskieren, weil für mich sehr viel auf dem Spiel gestanden ist.“ Die nächste Woche will Nemecz mit seiner Familie in Graz genießen, dann geht es mit der Alfred Dunhill Links Championship in St. Andrews weiter. Und da will der Grazer den Sack für 2024 endgültig zumachen.