278 Schläge, gleich viele wie Golfstar Rory McIlroy, und damit Rang sieben bei der 105. PGA Championship. Sepp Straka hat am Sonntag in Rochester im US-Bundesstaat New York ein Stückchen österreichische Golfgeschichte geschrieben. Der seit Anfang dieses Monats erst 30-jährige Wiener, der auch US-Staatsbürger ist, hat es als erster Österreicher überhaupt in die Top Ten eines der vier Major-Turniere geschafft. Sein Auftritt lässt durchaus auf mehr hoffen.
"Endlich ist der Putter heiß geworden", erklärte Straka im besten US-amerikanischen Slang den Journalisten nach seiner großartigen 65er-Runde am Schlusstag: Acht Birdies bei drei Bogeys bescherten ihm auch international große Aufmerksamkeit. Ob er sich in der Vorbereitung hätte vorstellen können, eine Runde mit acht Birdies zu beenden, wurde er befragt. "Nein, definitiv nicht. So, wie ich zu Beginn dieser Woche gespielt habe, sicher nicht. Der Regen hat es gestern brutal gemacht, aber heute war es sehr gut spielbar." Höhepunkt seiner Toprunde waren für ihn "die drei Birdies hintereinander auf der 'Back Nine', das war schön".
Ein sattes Preisgeld von 555.000 Dollar hat ihm der Auftritt beim zweiten Major des Jahres eingebracht und eine Platzverbesserung in der Weltrangliste auf Position 34. Schon in dreieinhalb Wochen (15. bis 18.6.) stehen in Los Angeles die US Open auf dem Programm, vom 13. bis 16.7. sind die British Open diesmal in Liverpool zu Gast. Und darüber hinaus gibt es heuer in Rom vom 29.9. bis 1.10. den Ryder Cup, und für diesen hat sich Straka durchaus schon einmal empfohlen. Den Kapitän von Team Europa Luke Donald hat den Österreicher mit Sicherheit als zweitbesten Europäer, gemeinsam mit Rory McIlroy und hinter dem zweitplatzierten Norweger Viktor Hovland, im Visier. "Ich denke definitiv daran als ein Ziel. Man muss sich in eine gute Position bringen und gutes Golf spielen", sagte Straka lächelnd über diese Thematik.
Aus Rochester nimmt er sicher Selbstvertrauen mit, doch das Hauptaugenmerk gilt einfach auf dem Weiterarbeiten. "Die Hauptsache ist, einfach weiter mein Golfspiel zu verbessern. Ich hatte in den vergangenen Wochen gute Trainingseinheiten." Gemeinsam mit Tim Yelverton, mit dem er schon seit Jahren an seinem Kurzspiel arbeitet, hat er sich eigentlich auch verbessert. "Wir haben auch zu Beginn der Woche viel am Putten gearbeitet, und dann war der Donnerstag einer meiner schlechtesten Putting-Runden in einer langen Zeit. Normalerweise ist das Putten eine meiner Stärken, vor allem, seit ich mit Tim arbeite. Es war nur die vergangenen Monate nicht da."
Mit der 65 am Schlusstag des mit 17,5 Millionen Dollar dotierten Majors war Straka nach seinem achten Major-Turnier überglücklich. "Es ist super, die Woche hier mit einem guten Sonntag abzuschließen. Es ist mein bestes Major-Finish. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung und freue mich wahnsinnig." Niemand hat im Turnierverlauf eine bessere Runde gespielt, am Sonntag kamen noch vier weitere Kollegen Strakas auf eine 65.
Er habe die ersten paar Tage gut gespielt. "Ich war vorne dabei, und dann gestern (Samstag, Ortszeit) nicht so gut, aber heute habe ich mich wieder nach vor gesetzt. Es ist immer wichtig, Erfahrung zu sammeln, vor allem bei so großen Turnieren." Straka freute sich auch über viele Sympathie- und Support-Kontakte aus seiner Heimat Österreich. "Es ist jede Woche immer eine Riesenunterstützung aus Österreich. Für so ein kleines Land da zuzuschauen, wie Golf wirklich wächst und wie viele Menschen jetzt Golf spielen, ist wirklich cool." Nach diesem Sonntag werden es vielleicht noch mehr werden.