Es ist schon fast zwei Jahre her, als Tiger Woods unweit des Riviera Country Clubs, wo er am Donnerstag wieder einmal versucht, abzuschlagen und auch vier Runden zu überstehen, seinen folgenschweren Autounfall hatte. Das rechte Bein war ein Trümmerhaufen. Und die Chirurgen hatten damals so schlecht und recht das Bein des Golfstars retten können. Und dennoch: Woods hat nach wie vor Schmerzen, aber "es ist doch viel besser geworden. Und ich würde hier nicht spielen, wenn ich nicht mithalten könnte", sagte der 47-jährige Golfprofi am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Es ist bei den Genesis Invitational das erste Antreten von Tiger Woods bei einem PGA-Turnier, seit er im vergangenen Juli den Cut bei den 150. Open in St. Andrews verpasst hat. Bei seiner Veranstaltung, bei der Hero World Challenge im Dezember auf den Bahamas, musste er sich noch zurückziehen, zu groß seien die Schmerzen gewesen.

Er versuchte es immer wieder, schlug die Bälle mit Rory McIlroy, Jordan Spieth und Justin Thomas bei "The Match", einer 12-Loch-Show für wohltätige Zwecke, spielte mit Sohn Charlie bei der PNC-Meisterschaft. Aber er konnte nicht gehen, musste mit einem Buggy über die Kurse chauffiert werden. Und selbst die 800 Millionen Dollar, die ihm die saudische LIV-Tour angeboten hat, machten ihn nicht beweglicher. Aber auch kerngesund hätte Woods das unmoralische Angebot ablehnt. Für seine Tourtreue gebührt ihm zumindest Respekt.

Dass er jetzt gerade das Genesis Invitational ausgesucht hat, überrascht die Szene. Es gibt doch ein paar Hügel, die er erklimmen muss. Es ist bestimmt nicht das Problem von Woods, der wie keine anderer den Golfsport in den letzten Jahren geprägt hat, die Bälle über die Fairways aufs Grün zu transportieren und dort einzulochen. Es sind die Kilometer, die er zurücklegen muss, die Wege von A nach B.

Von einem Karriereende ist keine Rede, der Siegeswillen steckt noch in ihm. Er könne noch gewinnen, hat er auch in die Mikros der TV-Leute gesagt. Auch wenn es manchmal eher traurig ist, anzusehen, wie er sich körperlich quält. Er spielt jetzt in Riviera bestimmt nicht, um nur dabei zu sein. Aber es gibt mittlerweile so viele Top-Golfer – und viel jüngere, die besser auf den Beinen sind.

Die Welt wartet auf seinen Rücktritt, an die Hofübergabe, an die Regelung des Vermächtnisses. Nach jedem Turnier ist eigentlich damit zu rechnen. Schon auf den Bahamas hat er zugeben müssen, dass "ich mir wohl bewusst bin, dass ich nicht mehr lange ein aktiver Spieler sein werde".