Wenn Tiger Woods bei einem Golfturnier antritt, gehört ihm das Rampenlicht. Bei der am Donnerstag startenden PGA Championship in Tulsa war dies im Vorfeld nicht der Fall, drehte sich doch alles um Phil Mickelson. Hatte sich der Amerikaner im Vorjahr bei der PGA Championship mit 50 Jahren als ältester Major-Sieger der Geschichte eingetragen, so verzichtet der Kalifornier heuer auf ein Antreten. Grund: Mickelson steht mit der PGA-Tour im Streit und ist in der Golfwelt in Ungnade gefallen.
Auslöser ist die von Saudi-Arabien finanzierte „Super Golf League“, die am 3. Juni in London starten soll. Obwohl die PGA ihren Spielern untersagt hat, an der neuen Turnierserie teilzunehmen, versucht diese Profis mit schwindelerregend hohen Preis- und Startgeldern zu locken. Mickelson soll einer von rund ein dutzend Spielern sein, die bereits ihre Zusage gegeben haben.
Angriff auf die PGA-Tour
Über seine Beweggründe sagte der sechsfache Major-Sieger in einem heimlich aufgenommenen Interview: „Wir wissen, sie haben Khashoggi getötet und eine fürchterliche Historie bei Menschenrechten. Sie exekutieren Menschen, weil sie schwul sind. Man weiß das, aber warum ziehe ich es trotzdem in Betracht? Weil es eine einmalige Gelegenheit ist, zu verändern, wie die PGA-Tour läuft. Dort hat man uns ihre manipulative, brutale Taktik aufgezwungen, und wir Spieler konnten uns nicht wehren.“
Zwar versuchte Mickelson, wenig später zurückzurudern, doch war es da zu spät: Vonseiten der Tour, Spielerkollegen und Medien hagelte es Kritik, Sponsoren lösten ihre Verträge mit dem Amerikaner, der seit Februar kein Turnier mehr bestritten hat, auf.
In einer am Montag veröffentlichten Mickelson-Biografie fördert der Autor aber einen anderen möglichen Grund für das Verhalten des Golfstars ans Tageslicht: So soll dieser 40 Millionen Dollar bei Wetten verloren haben und dringend Geld benötigen.