Es ist eine große Tradition im altehrwürdigen "Augusta National Club": Der Sieger des Vorjahres, der ab diesem Zeitpunkt auch Träger des "Green Jackets" und damit Klubmitglied ist, lädt am Dienstagabend zum großen Dinner für alle anderen Klubmitglieder. In diesem Jahr durfte der Japaner Hideki Matsuyama die Speisenfolge aussuchen. Und eines darf man verraten: Der erste Japaner, der das traditionsreiche Turnier in Georgia gewonnen hat, entschied sich für traditionelle japanische Speisen. Allerdings sehr exquisite.
Denn ein Blick auf das "Menu", also die Speisekarte, verrät: Gestartet wird mit Sushi, Sashimi und Nigiri, dann gibt es "Black Cod" (Kohlenfisch) aus Japan, gefolgt von einem Steak. Nicht irgendeines, sondern ein "A5 Wagyu Rind", das teuerste Fleisch der Welt. Das marmorierte Steak kommt derzeit auf einen Kilopreis von rund 500 US-Dollar, wird mit Gemüse und "Sanshu Daiokon Ponzu", traditioneller Sauce, gereicht. Abgerundet wird das Dinner mit japanischem Erdbeerkuchen.
Die Vorjahressieger genießen bei der Auswahl der Speisen alle Freiheiten: 1952 wurde das Schlemmen von Legende Ben Hogan eingeführt, seit Beginn der 1980er-Jahre ist es Tradition, dass der Sieger des Vorjahres den Menüplan bestimmen darf, aber auch die Kosten übernehmen muss. Interessant wird es für die Gäste (das sind alle bisherigen Masters-Sieger) vor allem dann, wenn im Jahr zuvor ein ausländischer Spieler triumphiert hat, warten diese doch mit Delikatessen aus ihrer Heimat auf.
Einmal gab es übrigens schon Wiener Schnitzel: Das ließ der Deutsche Bernhard Langer, der zweimal ins Green Jacket schlüpfen durfte, 1986 auftischen. Als Nachspeise gab es damals übrigens Schwarzwälder Kirschtorte. 1989 beglückte der Schotte Sandy Lyle die prominenten Gäste an der Tafel mit der schottischen Spezialität Haggis, die er im Kilt servierte. Allerdings trifft diese Speise nicht jedermanns Geschmack, handelt es sich dabei doch um einen mit Herz, Leber und Lunge gefüllten Schafsmagen. Großes Glück: Spricht einen der Stars das Mahl nicht an, darf er etwas von der Speisekarte des Klubhauses wählen. 1989 sollen mehrere auf diese Option zurückgegriffen haben ...
Einer ließ auch Cheeseburger servieren
Als sich Tiger Woods 1997 mit nur 21 Jahren zum jüngsten Masters-Sieger aller Zeiten krönte, war es wenig verwunderlich, dass der Superstar im Jahr darauf mit Cheeseburger plus Pommes und Milchshake ein typisches Kindermenü in Auftrag gegeben hatte. Bei seinen weiteren drei Essenseinladungen (2002, 2003 und 2006) steigerte sich der Tiger auf Steak, Sushi sowie mexikanische Fajitas.
Rücksicht auf seine Gäste nahm Vijay Singh von den Fidschis, als er 2001 den Koch anwies, das "Chicken Panang Curry" nur mit halbscharfer Sauce zu kreieren. Der Kanadier Mike Weir setzte 2004 auf Elch, Wildschwein und Saibling, Phil Mickelson auf Hummer-Ravioli. 2009 beglückte der Südafrikaner Trevor Immelman seine Gäste mit einem Bobotie, einer Art faschiertem Auflauf. Ebenfalls auf dem fein gedeckten Tisch zu finden waren in den letzten Jahren argentinisches und südafrikanisches Barbecue ("Braai"), Burritos oder Paella.
Wie es so abgeht bei dem Dinner erzählte Jordan Spieth den Kollegen von golf.com: