Was für einen rasanten Aufstieg hat Scottie Scheffler in den letzten eineinhalb Monaten hingelegt. Innerhalb von sechs Wochen konnte der 25-Jährige gleich drei Turniere auf der PGA Tour für sich entscheiden. Mit dem Erfolg beim WGC-Dell Technologies Match Play stürmte der US-Amerikaner am Sonntag an die Spitze der Golfwelt. In der aktuellen Weltrangliste wird er als Nummer 1 geführt, es ist erst der 25. Spieler, der dieses Kunststück schaffte.

Beeindruckend ist die Geschwindigkeit, die Scheffler dabei hinlegte. Nach 92 PGA-Tour-Starts hat er keinen Spieler im Ranking mehr vor sich. Schneller die Nummer-1-Position erklommen nur ein gewisser Tiger Woods (21 Turniere) und Jordan Spieth (77). Scheffler selbst, tut sich mit dieser neuen Position noch etwas schwer. "Ich fühle mich nicht wie die Nummer 1 der Welt. Ich fühle mich wie derselbe Kerl, der ich vor vier Monaten war, und ich hoffe, das ändert sich nicht!"

Enge Freundschaft

Seit fast zehn Jahren verbindet die Familie Schwab und die Familie Scheffler ein freundschaftliches Verhältnis. Als Matthias 2012 beim Junior Ryder Cup in Medinah für Europa antrat, spielte Scottie für die USA. "In dieser Zeit haben wir uns mit der Familie Scheffler, die wir schon ein Jahr davor in Miami kennengelernt haben, gut angefreundet", erzählt Andreas Schwab, der Vater von Golfprofi Matthias Schwab. Das Duell konnte in Medinah der Steirer klar mit 3 auf für sich entscheiden. Scheffler und Schwab spielten während der College-Zeit öfters bei den Turnieren zusammen, sind richtig gute Buddys in dieser Zeit geworden. "Die Erfolge von meinem Freund Scottie zeigen mir, was auch für mich möglich ist. Ich hoffe, dass ich bald zu meinem Freund aufschließen kann", sagt Matthias Schwab, der schon ab Donnerstag bei den Texas Open in San Antonio die nächste Möglichkeit bekommt, um seinen ersten Sieg auf der PGA Tour feiern zu können.

In Medinah 2012 spielte Matthias Schwab (links) im Junior Ryder Cup gegen Scottie Scheffler

Scheffler bezeichnet Schwab als einen lässigen Typen, der äußerst unkompliziert ist. "Im nächsten Winter kann es sein, dass er zu mir in die Ramsau zum Skifahren kommt, vielleicht klappt es ja." Auf dem Platz beschreibt ihn der Steirer als ruhig, besonnen und mit klarem taktischem Konzept. "Scottie ist ein angenehmer Flightpartner, jeder spielt gerne mit ihm. Was ihn extrem auszeichnet, ist sein großes Selbstvertrauen", sagt Schwab, der beim Turnier in Punta Cana (Dominikanische Republik) den geteilten 44. Rang erreichte.

Bodenständig

Die ersten Gratulanten beim Sieg in Austin war die Familie mit Ehefrau Meredith. Besonders freute sich Vater Scott über den Erfolg seines Sprösslings. "Ich liebe dich, Scott. Ich bin mehr stolz darauf, wer du bist, als auf dein Golfspiel. Du bist ein wundervoller junger Mann." Damit der 25-Jährige nicht den Boden unter den Füßen verliert, dafür sorgen neben seiner Ehefrau auch seine Geschwister. "Er wird auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Er hat drei Schwestern und eine Frau, die ihn im Zaum halten werden", meint Schwester Callie und sein Vater fügte scherzhaft hinzu: "Glaube nicht, dass ich dich jetzt als Nummer 1 bezeichne. Ich bin immer noch die Nummer 1."