Es war, als hätte Hollywood seine Finger im Spiel gehabt. 71 Löcher hatte der Österreicher Sepp Straka beim Honda Classic in Florida absolviert, auf Loch 18 stand er am Abschlag und hämmerte den Ball 304 Meter weit auf das Fairway. Plötzlich setzte beim PGA-Tour-Turnier starker Regen ein. Der Wiener, der als erster Österreicher in der Golfgeschichte seit 2019 fix auf der größten Golftour der Welt unterwegs ist, wusste: Ein guter Annäherungsschlag auf das Grün und sein erster Titel auf der Bühne der Weltstars des Sports war greifbar.
Gesagt, getan. Der 28-Jährige hielt dem Druck und dem Regenschauer stand. Den Putt zum Eagle ließ er kurz, das Birdie stellte kein Problem dar. Zehn Schläge unter Par standen am Ende auf seiner Scorecard. Auch, weil der 28-Jährige auf den letzten fünf Löchern des Turniers insgesamt drei Birdies spielte und so ordentlich Druck auf Shane Lowry aufgebaut hat. Der Ire spielte auf Loch 18 „nur“ Par. Da war Straka schon im Klubhaus. Und durfte dann jubeln. „Ich habe ein bisschen Glück gehabt, dass ich vor dem Regen abschlagen konnte“, sagte Straka, der Sportgeschichte geschrieben hat. Noch nie hat ein Österreicher auf der PGA-Tour gewonnen.
Zudem sicherte sich der 1,91 Meter große „Ochse“, so sein Spitzname, auch knapp 1,3 Millionen Euro Preisgeld. „Das Leaderboard habe ich erst nach Loch neun gesehen und realisiert, dass ich vorne mit dabei bin“, gibt Straka zu. „Es ist eine riesige Ehre, der erste österreichische PGA-Tour-Gewinner zu sein. Ich danke allen, dich mich jede Woche begleiten“, sagte er nach dem Triumph.
Ehefrau Paige, die am Tag vor der Schlussrunde noch den 60. Geburtstag ihres Vaters feierte, konnte im letzten Moment noch einen Flug buchen, um gemeinsam mit Strakas amerikanischer Mutter bei der Finalrunde dabei zu sein. „Das war fantastisch. Ich habe nicht gewusst, dass sie kommen“, freute sich der Golfer.
Als wären die Trophäe, der Eintrag in die Geschichtsbücher und das üppige Preisgeld nicht schon genug, hat sich Straka mit dem Sieg auch einen Platz für das erste Major-Turnier des Jahres, dem Masters in Augusta im April, gesichert. „Das ist ein Traum. Meine Mama kommt aus Georgia. Ich freue mich schon richtig darauf.“ Ebenfalls sehr stark: Der Steirer Matthias Schwab, dem am Ende als geteilter Siebenter sieben Schläge auf Straka gefehlt haben.