Acht Spielerinnen aus Korea sind in der aktuellen Golf-Damen-Weltrangliste unter den Top 20 platziert, darunter nehmen die Frauen aus dem Golf verrückten Korea die ersten drei Plätze ein. Die erfolgsverwöhnten US-Girls sind dadurch etwas ins Hintertreffen gelangt, aber ein Geschwisterpaar ist drauf und dran, der Übermacht aus Asien Paroli zu bieten bzw. zu überflügeln. Nelly und Jessica Korda, die im Weltranking auf vier und 14 platziert sind, sind neben Fitnesswunder Lexi Thompson und Daniele Kang die großen Hoffnungen der US-Amerikaner.
Die Töchter der ehemaligen Tennisstars Regina Rajchrtova, die auf der WTA-Tour zwei Einzeltitel gewann und bei den Olympischen Spielen antrat, und Petr Korda (Australien Open Champion) haben das Siegergen ihrer Eltern mitbekommen. Nur sie entschieden sich gegen die Tennisbälle, sie bevorzugten von klein auf die Golfbälle. "Tennis war immer ein Sport, den ich gespielt, aber nie geliebt habe", sagt die 27-jährige Jessica. Golf war ihre große Leidenschaft. Sie begann noch in Tschechien mit dem Golfsport, gleich in der Nähe ihres Hauses gab es ein Driving Range. Die kleine Schwester, die kaum Laufen konnte, war stets dabei. "Ich habe immer meiner großen Schwester nachgeeifert, daher habe ich auch versucht, die Bälle zu schlagen", erzählt Nelly. 2008 zog die Familie in die Vereinigten Staaten um, da kümmerte sich Vater Petr hauptsächlich um die Tennisambitionen von Sohn Sebastian, Mutter Regina war mehr für die Mädchen verantwortlich. "Mein Dad dachte immer, Golf sei ein Rentnersport, berichtet Jessica. "Bis er selbst begann zu spielen."
Erfolgreich in Australien
Das große Potenzial von Jessica ließ sie bereits mit 15 aufblitzen, als sie bei den US Open locker den Cut schaffte und am Ende Platz 19 erreichte. Als Caddie fungierte damals Vater Petr. Ihren ersten Sieg fuhr sie drei Jahre später bei den Austrialian Open ein, nach einem nervenaufreibenden Stechen, indem sechs Spielerinnen beteiligt waren. Australien ist für die Kordas ein guter Boden, denn auch Nelly feierte in Down Under ihren ersten Sieg. Bruder Sebastian vervollständigte mit seinem Erfolg bei den Junioren beim Tennis Major-Turnier den "Korda-Slam". Und: Klar, dass Jessica, Nelly und Sebastian mit dem legendären Scherensprung feierten, den ihr Vater nach dem Sieg bei den Australian Open 1998 zeigte und der eine Art familiäres Markenzeichen ist.
Während Bruder Sebastian sein erstes Turnier bei den Profis für sich entscheiden konnte, er gewann am vergangenen Samstag ein Challenger-Event in Parma, peilen seine Schwestern den ersten Erfolg bei einem Major-Turnier an. Die Chance dazu haben sie ab Donnerstag, da beginnt die U.S. Women's Open in Kalifornien. Sie zählen zum engeren Favoritenkreis, vielleicht klappt es mit dem großen Ziel, das Jessica und Nelly mit großer Zielstrebigkeit verfolgen. Die ersten beiden Runden werden die Schwestern erstmals bei einem Major-Turnier gemeinsam bestreiten. Sky Sport überträgt alle vier Runden.
Mario Kleinberger