Matthias Schwab hat in der zweiten Runde der Austrian Golf Open einen herben Rückschlag erlitten. Einen Tag nach der 71 benötigte der Österreicher am Freitag bei anhaltender Eiseskälte und Wind gleich 75 Schläge. Mit insgesamt 2 über Par ist Schwab am Wochenende in Atzenbrugg zwar weiter mit dabei, die Chance auf den Sieg ist aber wohl endgültig dahin. Ausgezeichnet spielt nach wie vor Alejandro Canizares, der Spanier lag nach den Vormittags-Flights mit -7 weiter in Führung.
Schwab schlug schon um 8.10 Uhr und bei lediglich zwei Grad plus von der zehn zu seiner zweiten Runde ab. Dass er gleich mit einem Schlagverlust loslegte, bügelte der Steirer zunächst mit Birdies auf seiner 7. und 9. Spielbahn mehr als aus und kratzte zu diesem Zeitpunkt sogar an den Top Ten. Dann nahm aber der Wind immer mehr zu und kurz vor 12 Uhr schlug es auf Schwabs 13. Tagesloch - einem Par 5, das er am Vortag noch "Birdie" gespielt hatte - mit einem Doppelbogey dreizehn. Zwei weitere Schlagverluste warfen Österreichs vor dem Turnier zu den Mitfavoriten gezählten Tour-Golfer dann noch weiter zurück.
Schwab: "War schon eine kleine Katastrophe"
"Mein Start war okay, die zweiten neun Löcher dann nicht mehr wirklich", gestand Schwab nach der Runde. Wieder machte er den Kälteeinbruch Mitte April in Ostösterreich mitverantwortlich. "Ich hatte von Anfang an kein Körper- oder Schwunggefühl. Für mich war es von der Temperatur her echt am Limit. Ich habe den Schwung überhaupt nicht gespürt und die Bälle dementsprechend schlecht getroffen", gestand der Steirer.
Vor allem auf den zweiten neun Bahnen habe er richtig draufgezahlt. "Die ersten neun habe ich mein Spiel ja noch gut zusammengehalten. Aber auf den zweiten neun ist es nach ein paar schlechten Abschlägen dann richtig rund gegangen", sagte der 26-jährige Rohrmooser. "Das war schon eine kleine Katastrophe."
Es sei aber, wie es sei. "Und vor allem ist es für alle gleich", wollte Schwab nicht klagen. Immerhin kommt er wegen der corona-bedingten Verlegung des Europa-Auftaktes auf der europäischen Golf-Tour von Portugal nach Österreich zu diesem mit 1 Mio. Euro dotierten Heimauftritt im April. "Wir sind alle happy, dass wir überhaupt Turniere spielen könne derzeit. Auch wenn es bei so einem Wetter nicht besonders viel Spaß macht."
Schwab: "Habe nicht mehr viel zu verlieren"
Obwohl es einiges zu korrigieren gäbe, verzichtete Schwab anschließend auf einen Range-Besuch. "Ich bin froh, dass mir der Rücken nicht wehtut bei dem kalten Wetter. Es macht keinen Sinn, sich weiter in Wind und Kälte zu stellen", erklärte er.
Wegen der wetterbedingt bescheidenen Scores - die Kälte lässt u.a. die Bälle weit kürzer fliegen - dürfte diesmal der Cut in Atzenbrugg bei 3 über Par liegen. Die Chance auf den Sieg sind bei Schwab angesichts des großen Rückstandes auf die Spitze aber wohl endgültig dahin. Er hoffe intensiv, dass es am Wochenende im Tullnerfeld wenigstens eine Spur wärmer werden würde, so Schwab. "Ich bin knapp im Cut und habe nicht mehr viel zu verlieren. Ich hoffe doch, dass ich dann bei etwas besserem Wetter wenigstens eine kleine Attacke starten kann."
Dass mit Canizares ausgerechnet ein wärmeverwöhnter Spanier trotzdem der bisher tonangebende Spieler in Österreich ist, rang auch dem aus den Schladminger Bergen kommenden Schwab Respekt ab. "Man sieht wieder einmal, wenn es läuft, dann läuft es." Canizares absolvierte am Freitag trotz des Wetters den Kurs im Diamond Country Club mit 70 Schlägen. Die meisten seiner unmittelbaren Verfolger wie etwa der Deutsche Martin Kaymer spielten erst am Nachmittag.