Matthias Schwab ist mit einer 71er-Runde (-1) in die zur European Tour zählenden Austrian Golf Open in Atzenbrugg gestartet. Österreichs Tour-Profi lag bei schwierigen Verhältnissen schon nach vier Bahnen 2 unter Par, konnte ing einer "Kampfrunde" bei unwirtlichem Wetter und kaltem Wind aber nicht nachsetzen. Mit seinem Rundenergebnis lag Schwab vorerst vier Schläge hinter dem kurz vor Schluss solo in Führung liegenden Spanier Alejando Canizares (67) in den Top 25.

Schwab sicherte sich bei dem mit 1 Mio. Euro dotierten Europa-Event rasch zwei Schlaggewinne. Eine misslungene 9, wo sein zweiter Schlag von einem Baum gestoppt wurde, warf den Österreicher aber zurück. Nach einem gelochten 10-Meter-Putt auf der 11 und einem postwendenden Schlagverlust auf der 12 tat sich beim 26-jährigen Steirer scoretechnisch nichts mehr. Vielmehr musste er in seiner fünfeinhalbstündigen "Kampfrunde" bei Eiseskälte sein Spiel ziemlich ausloten, um das Ergebnis von 1 unter Par zu halten.

Seiner Mitfavoritenrolle zunächst absolut gerecht wurde Martin Kaymer. Der zweifache Major-Sieger aus Deutschland absolvierte schon am Vormittag eine starke Startrunde mit 68 Schlägen (-4). Vor dem Turnier hatte der 36-Jährige seine Proberunden auf dem für ihn neuen Platz im Diamond Country Club teilweise bei Schneefall und Minustemperaturen absolvieren müssen.

"Es war nicht einfach zu spielen, weil es immer noch so kalt war", sagte Kaymer nach seiner Runde. Er habe sein Spiel aber gut zusammengehalten und selbst die schweren Löcher gut beendet. "Leider ist mir am Ende doch noch ein weiteres Bogey passiert, sagte der Deutsche. "Die Qualität der Schläge war insgesamt aber sehr gut. Ich habe Fehler vermieden und die Par 5 gut genutzt. Das war der Schlüssel heute", gab sich Kaymer zufrieden.

Einen Spieler wie Kaymer haben die seit 2010 in Atzenbrugg ausgetragenen und diesmal mit 1 Mio. Euro dotierten Golf Open noch nicht am Start gehabt. Der ehemalige Weltranglisten-Erste ist zweifacher Major-Sieger (2010 PGA Championship, 2014 US Open), hat auf der Europa-Tour elf Turniere gewonnen und mit Europa drei Mal den Ryder Cup gewonnen.

Keinen guten Start erwischte Lukas Nemecz. Der hinter Bernd Wiesberger, Schwab und Sepp Straka viertbeste Österreicher und aktuelle Gewinner der ersten beiden Turniere zum heimischen Audi Circuit steht nach einer 77er-Runde am Freitag schwer unter Druck, will er den Cut noch schaffen.

Zweitbester Österreicher war überraschend Amateur Niklas Regner. Der 22-Jährige, der in seiner Jugend dem steirischen Ski-Landeskader angehörte und im Sommer Profi wird, schaffte trotz Doppelbogeys auf der 8 und 18 eine gute 72. "Ich habe 16 Löcher wirklich sehr gut gespielt. Fehlentscheidungen werden bei diesem Wind bitter bestraft", sagte Regner, der bei den Schlagverlusten zu den falschen Spielgeräten gegriffen hatte. "Gute Ansätze waren dennoch sichtbar. Ich bin positiv, hier weitere drei Runden zu spielen", sagte Regner.

Bernd Wiesberger ist bei den heimischen Open nicht am Start, weil er erst am Dienstag vom US Masters nach Österreich zurückgekehrt ist. Eine Woche später und er wäre gerne dabei gewesen, ließ der Burgenländer wissen. Das Turnier in Österreich war diesmal extrem kurzfristig und anstelle von Portugal in den Kalender der Europa-Tour gekommen, weil für die Tourspieler aus Südafrika und Großbritannien wegen der aktuellen Reisebeschränkungen keine Weiterreise nach Spanien garantiert gewesen wäre.

Nachdem Österreichs größtes Golfturnier 2019 mangels Sponsoren ausgefallen war, war im Vorjahr der Re-Start der Europa-Tour außerplanmäßig in Österreich über die Bühne gegangen. Diesmal musste - erneut auf Ersuchen der Tour - sogar innerhalb von nur drei Wochen und trotz der aktuellen Corona- sowie Brexit-Probleme der Event in Niederösterreich auf die Beine gestellt werden. "Am 12. März kam die erste konkrete Anfrage der Tour, ob wir übernehmen können. Danach ist alles sehr schnell gegangen", bedankte sich Organisationschef Ali Al-Khaffaf bei allen mithelfenden Stellen.

Für den Schlag des ersten Tages sorgte der Belgier Thomas Detry mit einem Hole in One auf dem Par 3 der sechsten Spielbahn.