Das Ziel eines jeden Golfprofis ist neben persönlichen Erfolgen auf den großen Touren die Qualifikation für den Ryder Cup, einer der größten Teamevents der Welt. Hier prallen die besten Profis aus Europa auf die Elite der USA. Ein rein prestigeträchtiger Bewerb, denn für die Teilnehmer geht es nur um die Ehre, Geld wird hier keines an die sonst Preisgeld verwöhnten Akteure verteilt.
Österreicher sucht man bisher auf der Teilnehmerliste vergeblich, erstmals wurde der Ryder Cup 1927 gespielt. Ausgetragen wird der Bewerb alle zwei Jahre abwechselnd in den Staaten und in Europa. 2021 wird in Whistling Straits in Minnesota von 24. bis 26. September um die Trophäe gekämpft. Da würde Bernd Wiesberger gerne dabei sein, seinem Turnierkalender ordnet er diesem Ziel alles unter. Viele Monate war der Burgenländer aufgrund seiner guten Ergebnisse 2019 fix im Team, aber aktuell ist er nun aus dem Kreis der neun fixen Spieler rausgefallen. Der 34-Jährige nimmt zurzeit den ersten Ersatzplatz ein.
Veränderter Turnierplan
Daher wird Wiesberger auch seinen Turnierkalender ändern und auf die Olympischen Spiele in Tokio, für die er fix qualifiziert wäre, verzichten. In der Folgewoche der Spiele findet die letzte Qualifikationsmöglichkeit für eine Spielberechtigung auf der PGA Tour 2022 statt. Außerdem gibt es in Japan keine Qualifikationspunkte für das Ryder Cup Team. „Persönlich tut es mir sehr leid, dass ich meine Anmeldung für Tokio offiziell zurückziehen muss und Österreich nicht vertreten kann. Die Olympischen Spiele 2016 in Rio waren eine großartige Erfahrung und sicherlich ein Highlight in meiner bisherigen Karriere. Für die Entwicklung des Golfsports ist es wichtig, dass Golf eine Bühne bei den Olympischen Spielen hat und ich bin sehr stolz darauf, ein Teil des ersten olympischen Golf-Bewerbes seit über 100 Jahren gewesen zu sein. “
Wenig hilfreich hinsichtlich Ryder Cup Team waren seine eher mäßigen Vorstellungen in den letzten Wochen auf der PGA Tour. „Sicherlich kann ich mit den Ergebnissen der letzten Wochen nicht wirklich zufrieden sein, aber es gab in einigen Bereichen auch positive Entwicklungen. Meine Ziele für diese Wochen waren sicherlich höher gesteckt, daher werde ich meinen Fokus in den kommenden Tagen auf jene Bereiche legen, welche die meisten Unsicherheiten gebracht haben“, erklärt Wiesberger, der für eine Woche zurück nach Österreich kommt. „Anders als in vielen anderen Sportarten ist es bei uns aktuell kaum möglich, dass Betreuungspersonal oder Familie bei den Turnieren anwesend ist, daher wird die Woche zu Hause sicherlich meine Energietanks auffüllen“.
Kurzes Spiel
Der siebenfache Turniersieger wird vor allem die Konzentration im Training auf das kurze Spiel und die Schläge mit den Eisen legen. „Ich konnte meine Stärken in den letzten Wochen nicht konstant genug abrufen und auf schwierigen Plätzen wird man dafür schnell bestraft. Die kommenden beiden Wochen bieten nochmals einen perfekten Test um gut vorbereitet in die Masters-Woche starten zu können. Davor bestreitet Wiesberger das World Golf Championships – Dell Technologies Match in Texas von 25. bis 28. März und die Texas Open (1. bis 4. April).
Mario Kleinberger