Sie sind der einzige Österreicher, der beim Masters spielen durfte – und auch heuer wieder fix dabei ist. Macht Sie dieses Faktum etwas stolz?
BERND WIESBERGER: Natürlich freut es mich, dass ich mich nun bereits mehrmals für die Teilnahme am US-Masters in Augusta qualifizieren konnte. Besonders nach dem schwierigen Jahr 2018 war die Qualifikation für 2020 eine besondere Belohnung. Ich hoffe allerdings, dass in Zukunft auch noch weitere Österreicher bei diesem tollen Turnier mitspielen dürfen.
Bei Ihren bisherigen vier Masters-Teilnahmen haben Sie immer den Cut geschafft und gute Leistungen abgerufen. Was darf man heuer von Ihnen erwarten?
Der erste Fokus liegt auf einer guten Vorbereitung und einem soliden Start ins Turnier. Aufgrund der Jahreszeit wird sich der Kurs sicherlich anders spielen als im April. Ich fühle mich gut dafür gewappnet und der Platz liegt mir grundsätzlich.
Mit welchem Gefühl fährt man über die berühmte Einfahrtsstraße, die Magnolia Lane?
Auch wenn ich bereits öfters auf die Magnolia Lane abgebogen bin, das erste Mal ist jedes Jahr etwas Besonderes und eine schöne Bestätigung für die guten sportlichen Leistungen.
Viele Golfspieler träumen davon, einmal in Augusta eine Runde spielen zu dürfen. Holen Sie uns nach Augusta, erzählen Sie uns ein wenig, was diesen Ort und das Turnier so besonders macht?
Sicherlich die Geschichten um das Turnier und die Exklusivität des Klubs. Es ist nicht nur sehr schwierig, dort als Gast eine Runde spielen zu dürfen, allein als Zuseher beim Turnier dabei sein zu können, ist oft schon eine sehr schwierige Aufgabe. Die Schwierigkeit des Platzes, der Pflegezustand und natürlich auch die starken Teilnehmerfelder im Turnier haben für Amateurgolfer sicherlich eine besondere Faszination.
Wie war für Sie die erste Runde, können Sie sich noch erinnern?
Natürlich sehr beeindruckend. Ich habe versucht, die Atmosphäre aufzunehmen und es zu genießen, dass ich mich für die Teilnahme qualifiziert habe.
Der „Amen Corner“ wird immer als eine der Schlüsselpassagen in Augusta beschrieben. Wie wohl fühlen Sie sich auf diesen Löchern?
Es ist schon eine schwierige Passage von Loch 11 bis Loch 13. Aber auf der Runde schenkt man diesen Schlägen keine erhöhte Aufmerksamkeit im Vergleich zu den restlichen 15 Löchern. Es gilt, bei jedem Schlag voll fokussiert zu sein. Die Stimmung der Zuseher im Amen Corner ist aber mitunter am besten.
Was sind Ihre Lieblingspassagen in Augusta?
Der Kurs hat viele attraktive und anspruchsvolle Ecken. Der Abschlag an der 1 ist immer speziell, auch die 16 bietet immer eine besondere Atmosphäre.
Haben Sie schon auf einem schöneren oder besseren Platz als Augusta gespielt?
Wir sind in der glücklichen Lage, viele schöne und anspruchsvolle Plätze auf der ganzen Welt spielen zu dürfen. Da ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei. Es ist immer etwas sehr Individuelles, ob einem ein Platz gefällt oder welchen Platztyp man als schöner empfindet. Aber Augusta steht auf der Liste meiner persönlichen Favoriten sehr weit oben.
Wer sind für Sie die Favoriten beim heurigen US-Masters?
Aufgrund der geänderten Bedingungen hat sich sicherlich auch der Favoritenkreis etwas erweitert. Um das genau sagen zu können, muss man allerdings erst die Bedingungen kennen. In der Regel gilt in Augusta jedoch, dass Erfahrung auf dem Kurs von großem Vorteil ist.
Die Saison auf der European Tour neigt sich dem Ende zu. Können Sie eine kurze Bilanz ziehen in einem völlig außergewöhnlichen Jahr?
Sicherlich eine etwas durchwachsene Saison, sowohl in Bezug auf die Planung als auch auf die Ergebnisse. Mit den letzten, wichtigen Turnieren will ich versuchen, meine Position in der Rangliste noch zu fixieren und einen versöhnlichen Abschluss zu schaffen.
Welche Turniere werden Sie in den nächsten Wochen noch in Angriff nehmen?
In der Woche nach Augusta spiele ich das RSM Classic auf der PGA Tour. Die Einladung zu diesem Event hat mir meine Agentur Wasserman organisiert. Danach steht aktuell nur noch die DP World Tour Championship in Dubai im Dezember auf dem Plan für das Jahr 2020. Zu den Turnieren nach Südafrika werde ich im November und Dezember nicht mehr reisen.
Mario Kleinberger