Die Erleichterung in der heimischen Golfszene war riesengroß, als nach Beschluss der Bundesregierung die heimischen Golfplätze am 1. Mai endlich ihre Pforten öffnen durften. Der verspätete Startschuss sowie die Vielzahl an Sicherheitsmaßnahmen haben jedoch in weiterer Folge dazu geführt, dass der heimische Verband ÖGV bei der Erstellung seines saisonalen Turnierkalenders den Rotstift ansetzen musste. Dem zum Opfer gefallen sind auch die drei einzigen offiziellen Verbandsturniere der Masters-Kategorie (also für Spieler im Alter 65+), nämlich die Mannschaftsmeisterschaften, die Internationalen Einzel-Meisterschaft sowie die Matchplay-Meisterschaft in dieser Alterskategorie.
Eine Tatsache, die nun bei älteren Golfern auf heftige Gegenwehr stößt. Allen voran Georg Breisach, Präsident des GC Frauenthal und ehemaliges Mitglied des ÖGV-Vorstandes: „Wir wissen, wie wir uns in Zeiten wie diesen zu verhalten haben und sind keine kleinen Kinder. Das ist eine Bevormundung und Diskriminierung zugleich“, wettert der Steirer.
Besonders aufstoßen würde dem 69-Jährigen, dass der Verband die Turniere unter dem Deckmantel „Wir wollen euch schützen“ ersatzlos gestrichen hätte. „Wir wollen und können selbst entscheiden, ob wir bei einer Veranstaltung mitmachen oder nicht. Die Regierung hat das Golfspielen für alle freigegeben und gewisse Richtlinien vorgegeben. Daher liegt die Entscheidung auch einzig bei uns selbst. Man kann die Alten nicht einfach so wegsperren. Wir fühlen uns dadurch in unserer Menschenwürde zutiefst verletzt, sind wir doch die Nachkriegsgeneration, die dieses Land in den letzten Jahren aufgebaut und zum Wohlstand geführt hat“, argumentiert Breisach, der im Namen vieler älterer Golfbegeisterter sprechen würde.
Selbst in die Nesseln gesetzt
Zugleich betont der Steirer, „dass sich der Verband mit dieser Aktion selbst in die Nesseln gesetzt hätte. „Hätten sie gesagt, es gäbe heuer keine Turniere, wäre das etwas anderes. Aber zu behaupten, man hätte sie abgesagt, um uns zu schützen, ist eine Frechheit und schlichtweg inakzeptabel.“
ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny hält entgegen, „dass wir hinsichtlich Turnieren in allen Altersklassen Abstriche machen mussten.“ Nachsatz: „Was passiert, wenn sich bei so einem Turnier eine oder mehrere Personen infizieren und am Ende sogar jemand stirbt?“ Außerdem stehe es den Masters-Spielern frei, bei anderen Turnieren teilzunehmen. „Sie können jederzeit auch bei von uns veranstalteten Senioren-Meisterschaften oder Ranglistenturnieren mitspielen. Im Endeffekt geht es hier nur um drei abgesagte Turniere und wir werden unsere Entscheidung nicht zurücknehmen.“
Breisach, Facharzt für Intensivmedizin und auch Kinderarzt, will das nicht gelten lassen und behauptet: „Es gilt als so gut wie erwiesen, dass Schmierinfektionen im Freien kaum möglich sind. Außerdem betone ich nochmals, dass wir hier von Eigenverantwortung sprechen. Dieser werden wir jedoch durch diese Maßnahme beraubt.“