Die Einladung, an diesem Turnier teilzunehmen, erfolgt immer per Post. Und nach wie vor posten auch viele der 89 geladenen Akteure den Erhalt dieses förmlichen Schreibens. Das „US Masters“ auf dem ikonischen „Augusta Nationale Golf Club“ im US-Bundesstaat Georgia ist der erste Höhepunkt des Jahres, beim ersten Major der Saison geht es um das begehrte „Green Jacket“, das gleichbedeutend mit einer Aufnahme in den elitärsten Klub der Welt ist. Mittendrin ist auch wieder Sepp Straka. Der Österreicher geht zum dritten Mal in dieses Turnier und hofft, zum dritten Mal den Cut zu schaffen. Die ersten beiden Runden hat er aber einen der prominentesten Spielpartner: Straka wird mit dem zweimaligen Masters-Champion Phil Mickelson abschlagen. Der Linkshänder war einer der ersten Spieler, die von der US-PGA-Tour zur LIV-Tour gewechselt sind. Der US-Amerikaner Tony Finau komplettiert den Dreier-Flight.
Favoriten sind aber andere: Der Weltranglistenerste Scottie Scheffler etwa, der vor zwei Jahren triumphierte. Oder der Nordire Rory McIllroy, dem „nur“ noch dieses Turnier für den persönlichen Grand-Slam, den Sieg bei allen vier Majors fehlt. Die Augen werden aber auch auf Tiger Woods gerichtet sein, der sich wieder auf dem Platz versuchen wird, auf dem er schon so viel(e) Geschiche(n) geschrieben hat. Er wird zum 26. Mal bei diesem Turnier abschlagen; offen ist, ob es sein Gesundheitszustand zulässt, dass er es auch beendet. Im Vorjahr musste er nach zwei Runden trotz geschafften Cuts aufgeben. Trotzdem träumte Woods:„Wenn alles zusammenkommt, hoffe ich, dass ich noch einen holen kann“, sagte der sechsfache Masters-Sieger. „Das Turnier bedeutet viel in meinem Leben - auch für meine ganze Familie.“
Und natürlich auch auf den Titelverteidiger wird geblickt: Jon Rahm, einer der Topstars der US-PGA-Tour, wechselte nach der vergangenen Saison wie einige andere die Fronten und ist nun Teil der LIV-Tour. Er kommt als Titelverteidiger nach Augusta und führt das Feld der Stars an, die beweisen wollen, dass sie trotz des Wechsels auf die saudi-arabisch finanzierte Tour nach wie vor zu den weltbesten Golfern gehören.
Straka hatte bei seinem Masters-Debüt 2022 einen beachtlichen 30. Rang geschafft. Im Vorjahr sorgte er mit einem „Hole-in-one“ im Training für Aufsehen, wurde im Turnier letztlich 46. Mit einem zweiten Platz bei den British Open und Rang sieben bei der PGA Championship bewies der 30-Jährige aber vor seiner Nominierung für das siegreiche Team Europe beim Ryder Cup, dass er auch bei Majors das Potenzial hat, ganz vorne mitzuspielen. Zuletzt lief es aber (noch) nicht nach Wunsch für den aktuell 26. der Weltrangliste, auch wenn er bei der „Players Championship“ in Florida mit Rang 16 wieder andeutete, dass es bergauf geht.
Scheffler in Überform
Für Scheffler geht es nach dem Triumph von 2022 um sein zweites grünes Sakko. Die Nummer eins der Golfwelt demonstrierte mit zwei hochkarätigen Siegen im März (Arnold Palmer Invitational, Players Championship) eindrucksvoll seine Topform, physisch wie psychisch. „Es gibt definitiv einen großen mentalen Aspekt. Aber das ist der größte Spaß. Ich denke, der größte Spaß, den man auf einem Golfplatz haben kann, ist es, um den Sieg mitzuspielen“, so der 27-Jährige, der in seinen acht Saisonstarts sechs Mal in den Top 6 landete.
Rory McIlroy will einmal mehr den Karriere Grand Slam vollenden. Einzig das Masters fehlt dem Nordiren noch zum ganz großen Glück. „Gutes Golf in Augusta fühlt sich wie langweiliges Golf an. Damit hatte ich immer zu kämpfen, weil das nicht mein Spiel ist“, sagte der 34-jährige Weltranglisten-Zweite. „Für mich ist es die größte Disziplin- und Geduldsprobe des Jahres. Es geht darum, die Kontrolle über sich selbst zu behalten und das zu kontrollieren, was man kontrollieren kann.“