Gerüchte machten schon länger die Runde. So richtig daran glauben wollte von den Golf-Romantikern aber niemand. Nun ist es jedoch fix: Mit Jon Rahm verlässt ein weiterer Superstar der Golf-Szene die traditionsreiche PGA-Tour und wird künftig auf der LIV-Tour spielen. Die durch saudi-arabisches Geld finanzierte Liga, die 2022 erstmals ausgetragen wurde, hat den Spanier wohl mit rund 550 Millionen Euro gelockt.

Mit der Nummer drei der offiziellen Weltrangliste verliert die PGA-Tour eines ihrer bekanntesten Gesichter. Rahm gewann in seiner Karriere elf Mal auf der Tour, mit den US Open und dem Masters sicherte sich der 29-Jährige zudem zwei Major-Siege. Auch beim Ryder Cup war „Rahmbo“ mit Europa zwei Mal erfolgreich. „Was LIV zu bieten hat, ist es vermutlich wert, das Risiko einzugehen, nicht mehr am Ryder Cup teilnehmen zu können“, sagte Rahm im Zuge der offiziellen Verkündung des Wechsels. Denn: Ob der dreifache Ryder-Cup-Teilnehmer auch 2025 wieder beim prestigeträchtigen Kontinentalvergleich zwischen Europa und den USA dabei sein wird, ist unklar. In Rom waren heuer keine europäischen LIV-Tour-Spieler dabei. Rory McIlroy, einer der größten Kritiker von LIV und die Nummer zwei der Weltrangliste, sagte, dass er enttäuscht darüber sei, sich künftig nur noch bei Major-Turnieren mit Rahm messen zu können. Aber: „Jon wird 2025 beim Ryder Cup dabei sein. Die European Tour wird die Regeln für die Teilnahmeberechtigung am Ryder Cup nun neu auslegen müssen. Da gibt es keine Frage. Ich will, dass Jon beim nächsten Ryder Cup dabei ist“, sagt McIlroy.

Während ein Turnier auf der PGA-Tour traditionell über vier Runden und mit einem Cut nach dem zweiten Tag gespielt wird, gehen LIV-Turniere ohne Cut und in drei Tagen über die Bühne. Im Sommer 2022 sagte Rahm noch: „Kein Cut, drei Tage. Das ist kein Turnier. Ich will gegen die besten Spieler der Welt spielen. Und das in einem Format, das es schon seit hunderten Jahren gibt.“ Im August 2023 meinte Rahm, er würde über die Gerüchte seines möglichen Wechsels zur LIV nur lachen, weil „ich das Format niemals mochte“.

Diese Meinung hat sich nun geändert. „Die Entscheidung war für mich und meine Familie. Ich glaube, das ist für mich aktuell der bessere Weg.“ In seiner gesamten Laufbahn hat Rahm bisher rund 70 Millionen Euro an Preisgeld gewonnen. Mit der Unterschrift bei der LIV-Tour, wo Rahm auch als Kapitän ein Team übernehmen wird, wirkt der auf der PGA-Tour gewonnen Geldbetrag beinahe lächerlich.

Die Teamwertung, die neben der Einzelwertung während der LIV-Tour ausgespielt wird, hat Rahm ebenfalls überzeugt. „Ich bin als großer Athletic Bilbao-Fan aufgewachsen. Auch, wenn Teams im Golf bisher keine große Rolle gespielt haben, mag ich den Gedanken. Fans folgen gerne einem Team.“ Zudem glaube Rahm „an das Wachstum des Spiels. Darum wollte ich mir das LIV-Angebot zumindest anhören und dem eine Chance geben.“

Der PGA-Tour sei Rahm „für immer dankbar für die Plattform, die sie mir geboten haben“.