In einem knappen Spiel gibt es keine einzige Sekunde, in der nichts passiert“, sagt Sonja Frey. Das und die Fülle an Emotionen würden den Handballsport für sie ausmachen. „Handball ist so eine attraktive und interessante Sportart, weil sie so viele Komponenten hat und man sich als Spielerin mit unterschiedlichen Qualitäten einbringen kann. Es ist so facettenreich“, sagt die 27-jährige Flügel- und Aufbauspielerin.

Die volle Palette an Emotionen und die Spannung haben auch die beiden Play-off-Spiele der Österreicherinnen gegen Polen um die WM-Teilnahme gehabt: Nach dem 29:29 in der Südstadt lösten die Damen von Trainer Herbert Müller mit dem 29:26 in Marki nahe Warschau sensationell das Ticket für die Endrunde. „Es war einfach großartig. Man hat gemerkt, wie von vielen Spielerinnen eine Last abgefallen ist, da sind auch ein paar Tränen geflossen. Dieser Erfolg ist unbezahlbar“, sagt Sportdirektor Patrick Fölser, der als Kreis mit dem ÖHB-Team selbst zu Großereignissen gefahren ist.

"Die Emotionen waren enorm"

„Die Spiele gegen Polen waren supercool und was mich besonders beeindruckt hat, war, dass wir diese kleine Chance genutzt haben. Polen ist zwar nicht eine der großen fünf Handballnationen Europas. Deshalb waren sie schon eher in Reichweite. Aber wir haben diese Möglichkeit wahrgenommen. Die Emotionen waren enorm und wir sind sehr stolz darauf“, sagt Frey, die beim dänischen Klub Team Esbjerg unter Vertrag ist.

Frey steuerte im Rückspiel zehn Tore zur ersten Teilnahme bei einer WM seit zwölf Jahren bei und sie ist auch die einzige Dame des aktuellen Kaders, die schon bei der WM 2009 in China auf das Feld gegangen ist – als damals 16-Jährige. „Ich hatte damals eine ganz andere Rolle. Da war ich als 16. Spielerin dabei und hatte nicht viel zu sagen. Jetzt bin ich die routinierte, erfahrene Spielerin. Da einen Vergleich zu ziehen, ist sehr schwierig“, sagt die gebürtige Wienerin. Damals beendete Österreich das Turnier auf dem zehnten Rang von 24 Nationen.

32 Nationen, Start am 2. Dezember

Die heurige Weltmeisterschaft wird erstmals mit 32 Nationen ausgetragen. Ab 2. Dezember wird in Barcelona, Castellon, Granollers, Lliria und Torrevieja gespielt. „Natürlich ist es super, dass wir uns wieder qualifiziert haben. Nun müssen wir einmal schauen, wen wir in der Gruppe bekommen. Dann können wir uns Ziele stecken“, sagt Frey. Die Erwartungen werden auch vom Kader abhängen. „Da wir nicht so eine große Breite haben, müssen alle gesund und fit bleiben. Das ist ganz wichtig.“ Im September erfolgt die Auslosung der Vorrundengruppen, ein exaktes Datum steht noch nicht fest.

Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft war auch ein ganz wichtiger Meilenstein hin zur Heim-Europameisterschaft. 2024 wird Österreich die kontinentalen Meisterschaften gemeinsam mit der Schweiz und Ungarn austragen. „Das ist genau das, was wir uns vor unserer Heim-Euro erhofft haben. Die Spielerinnen können bei der WM unglaublich viele Erfahrungen sammeln“, erklärt Fölser.