Gerhard Hofbauer ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Er war seit 1996 als Präsident einer der Baumeister des österreichischen Handballerfolges. Unter seiner Führung wurden einige sportliche Erfolge gefeiert: die EM-Bronzenen der Damen 1996 und 1999, der fünfte Platz der Damen bei den Olympischen Spielen von Sydney gefeiert oder die zahlreichen Qualifikationen für internationale Endrunden bei den Herren.
Emotionale Höhepunkte waren aber vor allem die zwei Europameisterschaften der Herren, für die Österreich unter Hofbauer den Zuschlag erhalten hat. Vor allem das Turnier von 2010 trug in Österreich maßgeblich zu einer Handballeuphorie bei, die noch bis heute nachhallt. Mit viel Geschick gelang es unter seiner Führung, gemeinsam mit Norwegen und Schweden im Jahr 2020 die bislang größte Herren-EM der auszutragen und die wurde mit dem achten Platz zur erfolgreichsten in der heimischen Geschichte. Neben den beiden wichtigsten Bewerben im europäischen Handball richtete der ÖHB unter dem längstdienenden Präsidenten sieben Nachwuchs-Europameisterschaften aus.
Hofbauer stellte sich in den Dienst des Sports und war sich nie zu schade, Missstände (wie die Hallensituation in Österreich) öffentlich anzusprechen und die Politik damit auch direkt zu konfrontieren.
"Gerhard Hofbauer hat den Verband jahrzehntelang menschlich und fachlich herausragend geleitet", sagt sein Stellvertreter Markus Plazer. Der Landeschef der kärntner Verbandes fügte an, "es tut uns sehr leid, dass wir seine Leistungen und Verdienste nicht entsprechend würdigen konnte."
Seit dem Jahr 1993 war er als Funktionär im ÖHB tätig, drei Jahre später trat er bei der außerordentlichen Bundeshauptversammlung in Feldkirch das Amt des Präsidenten an. Das übte er auch bis zu seinem Ableben aus. Eine Übergabe an einen Nachfolger und die Ehrungen für sein Lebenswerk blieben ihm verwehrt. Eine Neuwahl wäre im Rahmen einer Versammlung für die erste Jahreshälfte geplant gewesen.
"Er hat in seiner Amtszeit wesentlich für den Aufschwung des österreichischen Handballs beigetragen", sagt der steirische Handball-Boss Frank Dicker, "dass Österreich in zehn Jahren zweimal die EM der Herren austragen durfte, ist wesentlich seinem internationalen Netzwerk zuzuschreiben. Die österreichische Handballfamilie verliert mit ihm eine Vaterfigur."