Nach einem sehr holprigen Start hat sich Österreichs Nationalteam im zweiten Spiel des Presidents Cup gefangen und Chile besiegt. Dennoch riss immer wieder der Faden – vorne und hinten und so stand am Ende ein 33:31(14:15) auf der Anzeigetafel. Es war letztlich aber ein Arbeitssieg, in dem sich Rot-Weiß-Rot immer wieder zurückarbeiten musste. Hauptsächlich gelang das gegen die aggressive und quirlige Abwehr nur über einen zusätzlichen Feldspieler.
Keeper Thomas Eichberger stand zu Beginn sicher im Tor und das beruhigte das anfangs nervöse Spiel. "Ich bin froh, dass es so gut funktioniert hat. Ich denke es war kein schöner Handball, es war purer Kampf und wir waren am Schluss etwas abgebrühter", sagte der Steirer.
Wie zu erwarten machten die Feuchtmann-Brüder Emil und Erwin der Mannschaft von Trainer AlešPajovič das Leben vor allem in der Verteidigung schwer. Schon vor zwei Jahren überraschten die Südamerikaner die ÖHB-Auswahl bei einer WM. Im dänischenHerning schlitterten die Österreicher unter Trainer PatrekurJohannesson in eine folgenschwere Niederlage – die Hauptrunde wurde unter anderem wegen dieser Niederlage verpasst und der Trainer nach der WM entlassen. Die Gefahr besteht bei Ales Pajovič nicht. Er hat erst vor gut zwei Wochen seinen Vertrag für zwei weitere Jahre verlängert. Er gab auch im Spiel gegen die Chilenen seinem ersten Anzug viel Spielzeit – der Presidents Cup soll den heimischen Akteuren die Chance auf Spielpraxis geben, der Ausgang ist eigentlich Nebensache.
Die Gegner standen im Mittelblock stabil und so mussten die Österreicher ohne die beiden Aufbauspieler Gerald Zeiner und Dominik Schmid vorne hart arbeiten. Immer wieder kam es so im Angriff zu schwächeren (torlosen) Perioden aus dem Spiel heraus und der Gegner blieb knapp in Führung. In der 26. Minute stellte Robert Weber mit seinem vierten verwandelten Siebenmeter auf 12:12. Schwache und überhastete Abschlüsse der Österreicher brachten die Gegner aber wieder zurück ins Spiel. Mit einem 14:15 ging es dank Eichberger (45 Prozent Fangquote) in die Kabine.
Nach dem Wechsel war die Verteidigung gegen die schnellen Chilenen immer wieder einen Tick zu spät und so änderte sich nichts am Rückstand. Pajovič nach schon nach wenigen Minuten das Timeout – gerade rechtzeitig, als seine Spieler im Angriff immer wieder den Faden verloren hatten. Immer wieder kam einen zusätzlichen Feldspieler, um die quirligen Gegner zu beschäftigen und es half nur ein wenig. Erst in der 48. Minute gelang durch Tobias Wagner der Ausgleich zum 26:26. Bis zur ersten Führung in diesem Spiel dauerte es aber. In der 53. Minute traf Alex Hermann zum 29:28 und Eichberger hielt den nächsten Angriffswurf. Sebastian Frimmel erhöhte später mit seinem siebenten Treffer auf 30:28. Österreich hatte sich gefangen und spielte besser, während nun die Gegner zusehends nervöser wurden. Mit 31:30 ging es in die letzte Spielminute und wieder traf Hermann.
Es wurde hitzig und nach einem weiteren Treffer des Linzers kam es zu einem Handgemenge - es war nicht das erste in der hitzigen Schlussphase. Unter anderem kassierte Lukas Herburger eine Watschen und die Schiedsrichter gingen zum Videobeweis. Nur Chiles Rodrigo Salinas wurde ausgeschlossen - die Schiedsrichter waren milde, denn auch Frimmel lag unfreiwillig am Boden. Bei den Gegnern lagen nach der späten Niederlage wohl die Nerven blank.