Österreichs Handball-Männer sind mit einer Niederlage gegen Einspringer Schweiz in die WM in Ägypten gestartet. Das 25:28-(13:13) am Donnerstag bringt die Truppe von Teamchef Ales Pajovic im Kampf um die Hauptrunde in eine höchst knifflige Situation. Denn die weiteren Gegner, die Medaillenkandidaten Norwegen und Frankreich, die am Abend (20.30 Uhr) aufeinandertrafen, sind wohl außer Reichweite. Und damit auch der nötige Platz drei in Vorrundengruppe E.
Die Franzosen sind am Samstag (18.00/live ORF 1) nächster Kontrahent der ersatzgeschwächten Österreicher, die gegen die Schweiz vor allem in der zweiten Hälfte zu fehlerhaft auftraten. Für die Eidgenossen scheint hingegen ein Märchen wahr zu werden: Sie waren erst am späten Montagabend kurzfristig für den krassen Außenseiter USA nachgerückt, der nach zahlreichen Corona-Fällen absagen musste.
Der Spielbericht der Parallelpartie!
Österreich eröffnete die Partie in Gizeh am Rande Kairos mit einem erfolgreichen Siebenmeter durch Robert Weber (hier im Interview), er bildete mit Flügelkonterpart Sebastian Fimmel, Kreis Tobias Wagner, und der Aufbaureihe Boris Zivkovic, Gerald Zeiner, Lukas Hutecek die erwartete Anfangsformation. Und Österreich blieb am Drücker. Denn die Schweizer um ihren Star Andy Schmid vom deutschen Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen waren erst rund vier Stunden vor Anpfiff gelandet und hatten dementsprechend Mühe, auf Touren zu kommen.
3:0 lautete der Stand nach fünf Minuten, doch die Eidgenossen arbeiteten sich langsam ins Spiel. Goalie Thomas Bauer verhinderte bei 5:5 mit zwei Paraden die erste Führung der Schweizer (12. bzw. 13.), die dann aber doch erstmals mit 7:6 (16.) in Front lagen. Von da an stand die Begegnung auf Messers Schneide. Vom Siebenmeterpunkt und Flügel Weber (6 Tore) funktionierte das rot-weiß-rote Spiel vor der Pause, auch der Rückraum (Zivkovic 3) strahlte Gefahr aus. Einzig Aktionen über den Kreis misslangen durchwegs. Die Abwehr agierte aggressiv, auch wenn sie gerade von Schmid und 2,05-m-Mann Lenny Rubin immer wieder vor große Herausforderungen gestellt wurde. "Das ist eine bittere Niederlage. Es war das Ziel, dieses Spiel zu gewinnen. Wir sind gut gestartet, mit der Abwehr konnte ich zufrieden sein. Da haben wir gekämpft. Ein Problem war auch ein bisschen die Tormannleistung – da war es zu wenig und auch im Angriff hatten wir Probleme. Wir waren zu wenig gefährlich vor dem Tor und haben zu viele schlechte Passen zum Kreis gemacht und Bälle verloren. Mit 16 Fehlern wird es gegen die Schweiz sehr, sehr schwierig", sagte Teamchef Pajovic.
Letzterer dominierte die Anfangsphase nach Wiederbeginn, stellte mit vier Treffern bis zur 40. Minute die 19:15-Führung der Schweizer sicher und spielte damit in einer vorentscheidenden Phase auch die entscheidende Rolle. Denn Österreich bekam nicht nur die Schweizer Offensive nicht in Griff, sondern agierte seinerseits im Angriff nicht mehr so geduldig wie vor der Pause, beging unnötige Fehler oder hatte Pech im Abschluss. Bei 16:19 traf Weber etwa das leere Tor nicht, bei 19:22 scheiterte Wagner vom Kreis.
Pajovic konnte mit mehreren Wechseln keine Trendwende herbeiführen - auch wenn der wieder fitte Dominik Schmid mehrmals Akzente setzte. Spätestens mit dem 26:21 fünf Minuten vor Schluss hatten die Schweizer die Partie für sich entschieden. Pajovic: "Jetzt kommen zwei schwere Spiele gegen Frankreich und Norwegen und da zu punkten ist nicht realistisch. Jetzt ist es wichtig, dass wir eine Mannschaft bleiben und weiterkämpfen. Es ist wichtig wieder zurückzukommen, wenn du unten bist."
Zeiner ärgerte sich vor allem über die Phase nach der Pause. "In der zweiten Hälfte haben wir den Anfang verschlafen. Da haben wir in den ersten zehn Minuten eigentlich nicht konsequent genug gespielt und sind dann hinterhergelaufen", sagte der Schwaz-Akteur und gelobte, trotz Enttäuschung noch alle Kräfte zu mobilisieren: "Wir werden alles geben, um das vielleicht Unmögliche möglich zu machen."