Corona hat auch die am Mittwoch startende 27. Handball-WM der Männer im Griff. Für die 32 Teams, darunter Österreich, bringt das bis 31. Jänner laufende Turnier viel Ungewohntes und einen erheblichen organisatorischen Mehraufwand. So wird u.a. die rot-weiß-rote Equipe in einer Art Blase leben und nur zwischen Halle und Hotel pendeln. Ansonsten ist es Spielern, Betreuern, Funktionären aber auch den Hotelangestellten untersagt, die Unterkunft zu verlassen.
"Es wird eine riesige Herausforderung, wir arbeiten seit Monaten daran", erklärte ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser, der von einem "außergewöhnlichen Turnier" sprach. Die große Aufgabe sei, "dass die Mannschaft so wenig wie möglich davon abgelenkt ist".
Schon seit Beginn der unmittelbaren Vorbereitung am 26. Dezember bzw. 1. Jänner (inklusive der Deutschland-Legionäre) werden die Spieler im Zweitagesrhythmus von Corona-Tests begleitet, auch am WM-Anreisetag am Dienstag wird die heimische Abordnung in Ägypten auf diese Art begrüßt: Noch im Charterflieger soll getestet werden, ehe es auf die Hotelzimmer geht. Weil das Ergebnis wohl etwas dauern wird, rechnet man auch nicht damit, am Abend noch ein Training absolvieren zu können.
Pyramiden sieht man nur vom Hotelzimmer aus
Jedes Team bekommt einen Covid-Officer zur Seite gestellt, die Hotelanlage in der Stadt des 6. Oktober am Rande Kairos darf nur für die Fahrt zum Training bzw. zum Spiel verlassen werden. Ein Ausflug zu den nahen Pyramiden von Gizeh wird so nicht möglich sein, immerhin kann der Blick der Spieler vom Hotelzimmer aus auf die altägyptischen Wunderwerke schweifen.
"Man hat genügend Möglichkeiten, um sich abzulenken", meinte Routinier Robert Weber. "Wir wollen uns nicht daran aufreiben, so ist es nun einmal. Wir haben ein sehr gutes Mannschaftsgefüge. Ich bin guter Dinge, dass wir das gut über die Bühne bringen", sagte der 35-jährige Flügelspieler, der vor seiner achten EM- oder WM-Endrunde steht.
Österreichs Team ist nicht das einzige im Hotel, jede Mannschaft hat einen eigenen Meetingraum und Essensbereich. Im Hotel dürfen sich alle Akteure frei bewegen, zwischen den Teams muss aber Abstand gehalten werden. Selbst mannschaftsintern gilt es, einander nicht zu nahe zu kommen; egal ob beim Essen, Kartenspielen, in der Kraftkammer oder beim Physiotherapeuten.
Haarig könnte es bei einem positiven Test werden. Dann muss der betreffende Spieler bis zum Ergebnis eines zweiten Tests in einem Einzelzimmer isoliert werden. Sollte das Ergebnis bestätigt werden, muss der Spieler ins Krankenhaus und bei stärkeren Symptomen wohl auch dort verbleiben - besonders ungünstig wäre das etwa gegen Ende des Turniers. Sollte ein Spieler aber symptomlos bleiben, denkt man daran, einen positiv Getesteten auszufliegen. Die genauen Modalitäten sind diesbezüglich freilich offen - von der finanziellen Belastung ganz abgesehen.