Frech und laufstark gingen die österreichischen Handballherren in das Qualifikationsspiel zur EM 2022. Gegner Deutschland ist trotz der vielen Absagen auf dem Papier als klarer Favorit in die Partie gegangen und zählt auch bei der anstehenden WM in Ägypten zum Kreis der Medaillenanwärter. Letzten Endes musste Österreichs junges Team gegen die Übermacht Lehrgeld zahlen. Schwarz-Rot-Gold siegte ungefährdet 36:27.
Dennoch gehörten die ersten Minuten im Sportpark den Heimischen, die Lukas Hutecek (links) und Boris Zivkovic (rechts) neben Regisseur Gerald Zeiner in der Startaufstellung aufgeboten hatten. Ohne die wurfgewaltigen Aufbauspieler Janko Božović (rechts) und Nikola Bilyk (links) muss Teamchef Aleš Pajovič auf die spielerische Komponente mit vielen Kreuzungen und Positionswechseln bauen. Das gelang – der Vorsprung betrug sogar einmal drei Tore. Einfache Treffer gab es aber nicht – positiv fiel Zivkovic auf. Mit Mut und Entschlossenheit nahm er immer wieder Würfe und traf auch.
Hinten übernahm Schweiz-Legionär Lukas Herburger das Kommando und Österreich stand meist stabil. Dennoch vermochte es Deutschland mit Klasse und Wurfkraft, den Rückstand zu egalisieren und leicht in Führung zu gehen. Bei 13:16 (25.) schärfte Pajovič in einem Timout nach und schickte Keeper Thomas Eichberger statt Thomas Bauer auf die Platte. Bis zur Pause wuchs der Vorsprung der Gäste auf 22:16 an.
Nach der Pause gab der Trainer ein paar Spielern eine Pause, brachte etwa Daniel Dicker dauerhaft im Angriff und Nikola Stevanovic im rechten Rückraum. Und es funktionierte auch wieder im Tor (Bauer). Österreich verringerte den Rückstand rasch auf zwei Tore (37.). In der 43. Minute spielte zudem erstmals der Steirer Christoph Neuhold unter Pajovič. Er musste mit einer Rückenverletzung lange im Team pausieren. Wieder aufkommende Fehler im Angriff machten es den Deutschen einfach, den Vorsprung nicht nur zu halten. Eine doppelte Überzahl (Foul und zu viele Spieler auf dem Feld) spielte Österreich etwas in die Karten, der Rückstand schwand allerdings nicht. Auch, weil Marcel Schiller von der Sieben-Meter-Linie eine Macht war.
Das Selbstvertrauen schwand zusehends und es schlichen sich auch vermehrt Fehler und schwache Würfe ein - eine schlechte Kombination, wenn man aufholen muss. Das gelang nicht und Deutschland spielte ohne große Aufregung die zwei Punkte in der EM-Quali nach Hause. Am Sonntag geht es in Köln mit dem Rückspiel weiter, am 12. Jänner hebt Österreich zur WM ab.