Burgtheaterdirektor Martin Kusej sagte am Rande eines der ersten Länderspiele unter Teamchef Ales Pajovic in Klagenfurt, dass ihm am Handball so gefalle, „dass es nicht so ein ,Pussy-Sport‘ ist wie zum Beispiel Fußball“. Angesichts dieser Worte muss sein ehemaliger Teamkollege beim SVVW, Markus Plazer, schmunzeln. Und wie Kusej könnte auch er bald auf der großen Bühne inszenieren.
Plazer gilt als Favorit, 2021 der nächste Präsident des Österreichischen Handballbundes zu werden. „Ich bin schon so viele Jahre dabei und werde mich bewerben, denn der Sport liegt mir am Herzen“, sagt der 59-Jährige. Ein theaterreifer Staatsstreich ist nicht vonnöten, obwohl das Direktorium eigentlich 2019 für vier Jahre ordentlich gewählt wurde.
Frank Dicker erteilte Präsidentschaft Absage
Denn als Präsident Gerhard Hofbauer und dessen Stellvertreter Thomas Czermin (Sport), Helmut Schebeczek (Finanzen) sowie Plazer (Recht) im Amt bestätigt wurden, kündigten drei Mitglieder an, nach dem (finanziellen) Abschluss der Heim-EM 2020 zurückzutreten. Die finanziellen Gebarungen sind seitens des Verbandes seit Juni abgeschlossen, doch die Prüfung mancher Fördergeber läuft noch.
Plazer ist seit 1993 im ÖHB und trat mit Hofbauer bei der außerordentlichen Bundeshauptversammlung in Feldkirch 1996 das Amt im Direktorium an. So eine Versammlung wird im Frühjahr auch nötig sein; zu rechnen ist damit aufgrund der laufenden Prüfungen und der einzuhaltenden Fristen aber wohl erst ab April. Rückhalt bekommt Plazer vom einflussreichen steirischen Präsidenten.
Frank Dicker – zugleich Sprecher der Landeschefs – erteilte Gerüchten einer möglichen Präsidentschaft immer wieder konkrete Absagen. „Ich bin der Meinung, dass Österreich eine gewisse Kontinuität sowie ein gutes Netzwerk zum europäischen und internationalen Verband braucht, und beides ist mit Markus gegeben.“ Sollte Plazer Dicker in seinem Team haben wollen, „können wir über alles reden“.
Eichberger, Dicker und Neuhold im ÖHB-Kader
Erfreuliche Kunde gibt es für die EM-Qualifikation und die WM 2021 aus steirischer Sicht, nicht aber aus kärntnerischer. Während die Deutschland-Legionäre Thomas Eichberger, Daniel Dicker und Christoph Neuhold am 1. Jänner zum Team stoßen, haben Dean Pomorisac und Sebastian Spendier keine Einberufung für den Österreicher-Lehrgang (26. bis 31. 12.) erhalten.
Nach den EM-Qualispielen gegen Deutschland in Graz (6. 1. um 13.45 Uhr) und Köln (10. 1.) wird das Team mit dem 20-Mann-Kader (inklusive möglicher Wechsel) zur WM nach Ägypten reisen. Fix nicht dabei ist ein anderer Steirer. „Raul Santos hat uns abgesagt“, erklärt Sportdirektor Patrick Fölser, „er ist körperlich nicht voll auf der Höhe und glaubt, dass er so dem Team nicht über sechs Spiele hindurch helfen kann.“