Am Sonntag feierten Nikola Bilyk und Co. mit einem 34:30 (18:17) über die Ukraine den zweiten Sieg im zweiten Spiel und können sich nun zum Abschluss von Vorrundengruppe B gegen Nordmazedonien am Dienstag (18.15 Uhr) eine Niederlage mit drei Toren leisten, um den Einzug in die Top Zwölf zu schaffen.
Die erste Halbzeit
Seppo Frimmel hob ab, verzögerte und traf – mit dem Tor des linken Flügels von Schaffhausen startete Österreich standesgemäß in das zweite Gruppenspiel. Trainer Ales Pajovic gab wieder seinem ersten Anzug das Vertrauen: Frimmel (links) und Robert Weber (auf den Flügeln), Nikola Bilyk (links), Gerlad Zainer (mitte) und Janko Bozovic im Aufbau, Fabian Posch am Kreis und Thomas Bauer im Tor.
Wie es zu erwarten war, legten die Hausherren den Angriff temporeich und mit vielen Kreuzungen an, um die großen Ukrainer in Bewegung zu halten. Beide Teams wirkten von Beginn an nicht nervös, wiewohl die Stadthalle fast bis unters Dach gefüllt war. Die beiden Schiedsrichterinnen aus Frankreich Julie und Charlotte Bonaventura hatten bei dem hohen Tempo keine leichte Aufgabe, denn auch die Verteidigungsreihen (beide legten mit einer 6-0-Deckung los) standen sehr hoch. So kam es zu dynamischen Eins-gegen-Eins-Situationen.
Österreich hielt so in der ersten Phase die großen Werfer auf Distanz. In der achten Minute bekam Bozovic nach einem Zusammenprall die erste Pause. Die Ukraine verlagerte die Aufbaureihen weiter nach hinten, um die Österreicher herauszulocken und dann mit Tempo in Richtung Tor zu ziehen. In der zwölften Minute reagierte Pajovic und stellte erstmals auf 5:1 um, da die Ukrainer schon den siebenten Feldspieler gebracht hatten. Diese Maßnahme hatten sie bereits im ersten Spiel gegen Nordmazedonien früh ausgepackt und Pajovic hat das Team darauf eingestellt.
In der 19. Minute hämmerte Bilyk den Ball in die Maschen zum 10:9. Die Ukrainer waren da zum wiederholten Mal in Unterzahl – das hohe Tempo bereitete ihnen Probleme und eine Minute später war Österreich zwei Tore vorne. Auszeit für die Ukraine und die half. 11:11 nach 21 Minuten. Bauer hatte mit den Aufsitzerwürfen Probleme und daher versuchte es Pajovic ab der 23. Minute mit Thomas Eichberger. Dabei unterlief ein Wechselfehler – zwei Minuten gegen Bauer.
Die Verteidigung und der Angriff funktionierten dennoch und die Ukraine konnte kein Kapital aus der Überzahl schlagen. Aufopfernd kämpften fast alle Spieler der Österreicher durch – lediglich Zainer (in der Deckung gegen Lukas Herburger) und Bozovic bekamen Pausen. Der letzte Angriff in der ersten Hälfte gehörte Österreich und der Kapitän stellte auf 18:17.
2. Halbzeit
Fast zwei Minuten dauerte es nach der Pause, bis das erste Tor fiel und das gelang mit Bozovic dem österreichischen Aufbauspieler. Es blieb aber weiterhin ein kräfteraubendes Spiel. Die Ukrainer standen nach dem Wechsel in der Deckung etwas besser und so musste vorne sehr viel und mühsam gearbeitet werden. Leichte Treffer waren hier Mangelware und es lief nicht mehr ganz so am Schnürchen. Und in einer Unterzahl (Posch musste raus) glichen die Ukrainer zum 23:23 per Flieger aus. 20 Minuten waren da noch zu spielen. Es brauchte einen Ruck. Bozovic übernahm in dieser Phase immer wieder die Verantwortung und ging in die Lücke.
Es war ein ständiges Hin und Her, in dem die Kräfte langsam schwanden. Auch die Gäste rückten immer näher an die Verteidigung – das Tempo wurde niedriger, die Unterbrechungen häuften sich. In einer Unterzahl (Strafe gegen Frimmel) wurde es heiß. Immer wieder liefen die Ukrainer an, immer wieder vergebens. Das Publikum wurde kurz richtig laut und Österreich gelang durch Raul Santos die Führung zum 27:26. Zehn Minuten vor dem Ende stand es dann 28:28, was für ein Thriller.
In den letzten Minuten tobte die Halle, Österreich zeigte den längeren Atem und zog auf 34:30 davon und ließ sich nach dem Schlusspfiff auf dem Parkett feiern.