Österreichs Handballfrauen haben am Samstag im zweiten Spiel der EM-Qualifikation einen sensationellen 27:25-(13:16)-Erfolg über Olympiasieger Russland gefeiert. In der Südstadt kämpfte sich die Mannschaft von Herbert Müller nach einem 0:5-Start noch zurück und feierte schließlich den ersten Erfolg gegen die Großmacht überhaupt. "Ich habe Gänsehaut", sagte Sonja Frey, mit 7 Toren Toptorschützin.
Es war im 14. Spiel der erste Erfolg über die Russinnen bzw. deren Vorgängernation UdSSR überhaupt. Bisher war das höchste der Gefühle ein 25:25-Remis in einem freundschaftlichen Länderspiel 2006 in Feldkirch gewesen. Abgesehen davon gab man drei Tage nach der Auftaktniederlage in Rumänien auch ein kräftiges Lebenszeichen im Rennen um einen Platz für die EM 2018. Selbst wenn der Sprung unter die Top zwei von Gruppe 4 nicht gelingen sollte, könnte der historische Sieg noch viel wert sein. Auch der beste Gruppendritte löst das Ticket für die Endrunde im Dezember 2018 in Frankreich.
Zu Beginn sah es allerdings nach einem klaren Favoritensieg für Darja Dmitrijewa und Co. aus. Österreich erwischte einen rabenschwarzen Start, lag nach acht Minuten mit 0:5 im Rückstand. Allerdings hatten sich die von Petra Blazek angeführten Gastgeber nach einer Viertelstunde bis auf 7:9 (16.) herangearbeitet und leisteten der Mannschaft von Startrainer Jewgenij Trefilow von da an erbitterten Widerstand.
Spätestens ab der erstmaligen Führung in der 53. Minute (24:23) hatte sich Rot-Weiß-Rot in einen Rausch gespielt. Das war nicht nur einer effizienten Angriffsleistung zu verdanken, sondern auch Torfrau Blazek, die in diesem Spiel zeigte, dass sie als Kapitänin eine würdige Nachfolgerin der kürzlich zurückgetretenen Katrin Engel ist. Die Rumänien-Legionärin trieb mit zahlreichen Paraden und mehreren gehaltenen Siebenmetern die Gegnerinnen zur Verzweiflung und war auch im Finish kaum zu überwinden.
Müller: "Das war Weltklasse"
"Ich habe heute wahrscheinlich das beste Spiel meines Lebens gespielt", sagte Blazek im ORF-Interview. "Wir haben gewusst, dass ihr Trainer viel durchwechselt, wenn sie nervös sind und Fehler machen. Das wollten wir ausnutzen, und das ist uns auch gelungen", erklärte Blazek. "Das war Weltklasse", lobte Müller seine Torfrau, schloss freilich die gesamte Mannschaft mit ein: "Es ist einfach unglaublich. Ich muss meiner ganzen Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen. Wir haben einen unbändigen Kampfgeist gezeigt, das erfüllt mich mit Stolz."
Schade für seine Truppe ist allerdings, dass man den Schwung aus dem sensationellen Erfolg nur schwer in die nächsten Quali-Partien mitnehmen kann: Die stehen erst im März 2018 mit dem Portugal-Doppel an.
Werferinnen Österreich: Frey 7, Scheffknecht, Kovacs je 5, Gerisch 4, Logvin, Dedic, Huber je 2