Man konnte nur erahnen, was die Heim-Europameisterschaft den österreichischen Handballerinnen bedeutet. Nach dem 37:24 (17:11) in Innsbruck gegen die Slowakei lagen sie einander in den Armen und feierten den so wichtigen Auftaktsieg. Der Erfolg bedeutet zwei Punkte in der EM-Vorrunde und lieferte den Beweis, was im Handball mit Kampf und Leidenschaft möglich ist. Denn, wie Teamchefin Monique Tijsterman meinte: „Wir haben in der ersten Hälfte nicht alles gut gemacht. Aber wir haben gekämpft. Ich bin stolz auf das Team.“
Die Österreicherinnen starteten verhalten in die Heim-EM. Wenig verwunderlich: Es war die erste, rot-weiß-rote EM-Teilnahme einer Frauen-Mannschaft seit 2008 und damit für die allermeisten das erste EM-Spiel überhaupt. In der Deckung fehlte anfangs die Entschlossenheit, den lange dauernden Angriffen der Slowakei etwas entgegenzusetzen. Das erste Time-Out des Spiels nahm Österreichs Teamchefin, Tijsterman forderte nach zehn Minuten mehr Bewegung ohne Ball.
Torfrau Lena Ivancok stark
Dann folgte die Schlüsselphase des Spiels – mit zwei österreichischen Protagonistinnen. Torfrau Lena Ivancok verschaffte ihrem Team mit drei Paraden in Folge Luft, die Johanna Reichert nutzte: Die Deutschland-Legionärin stellte ihre Wurfgewalt aus der zweiten Reihe unter Beweis, erzielte vier Treffer in Serie. Österreich führte komfortabel mit vier Treffern, baute den Vorsprung bis zur Pause auf ein 17:11 aus. Die zweite Hälfte begann mit einem Blitzstart und einer 4:0-Serie der ÖHB-Frauen. Die Slowakei hat zu diesem Zeitpunkt der Mut verlassen, Österreich blieb im Angriff giftig.
Der Jubel nach der Schlusssirene fiel groß aus. „Am Anfang war es schwierig. Wir haben uns in der Abwehr nicht zurechtgefunden“, sagte Torfrau Lena Ivancok, die das Spiel mit 42 Prozent gehaltener Bälle in die richtige Bahn lenkte und als Spielerin des Spiels ausgezeichnet wurde. Mit Fortdauer der Partie sei man besser in das Spiel gekommen – „dann habe ich auch Gas gegeben. Es ist einfach gut gelaufen.“ Johanna Reichert erzielte acht Tore und war emotional: „Es war unglaublich, hier zu spielen. Die Emotionen waren ein Wahnsinn, das gab Motivation.“
Am Samstag wartet Handball-Macht Norwegen, am Montag wird in der Vorrunde das wohl entscheidende Duell gegen Slowenien um den Einzug in die EM-Hauptrunde ausgetragen.