Es wird ein Spektakel der besonderen Art: Ab Mittwoch (11. August) treffen in Wien die besten Beachvolleyballerinnen und Beachvolleyballer Europas aufeinander, um sich den EM-Titel auszumachen. Österreich ist sowohl bei den Frauen als auch den Männern mit jeweils vier Teams vertreten. Wieder einmal mit der größten Abordnung: Die Steiermark. Katharina Schützenhöfer/Lena Plesiutschnig sind die heimische Nummer eins, gelten als größte Medaillenhoffnung bei den Damen. "Druck machen wir uns maximal selbst", sagt Schützenhöfer, die mit Plesiutschnig 2011 U20-Europameisterin wurde. Dass rund 2500 Fans in der ausverkauften Arena am Wiener Heumarkt sein werden, "pusht uns extrem. Wir freuen uns sehr, dass die Zuschauer zurück sind", sagt Plesiutschnig. 2013 haben die heute 27-Jährigen erstmals bei einer Europameisterschaft gespielt, in Klagenfurt standen sie aber mit jeweils anderen Partnerinnen auf dem Spielfeld. "Lena hat gewonnen...", sagt Schützenhöfer. "Wie es ausgegangen ist, weiß ich aber nicht mehr", sagt Plesiutschnig mit einem Lachen. Nach einer nicht nach Wunsch verlaufenden EM im Vorjahr (Schützenhöfer: "Schön, dass wir nach meiner Verletzung antreten konnten. Aber dennoch war es irgendwie traurig, so früh auszuscheiden") soll es diesmal besser laufen. Das Duo ist sicher: "Wenn wir unsere beste Leistung abrufen, können wir jedes Team besiegen. Der Titel wäre auf jeden Fall eine große Sensation, wir wollen einfach Spaß haben."
Ein Ziel, das auch das zweite steirische Damen-Duo im Hauptfeld verfolgt. Dorina und Ronja Klinger. Es ist ihr erstes Antreten im Konzert der Großen. "Da wird jetzt ein Jugendtraum wahr", sagt die 21-jährige Ronja. "2013 sind wir noch als Fans in Klagenfurt auf der Tribüne gewesen und haben den Titel der Schwaiger-Schwestern gefeiert. Jetzt spielen wir selbst bei der EM." Und obwohl es bei der Premiere (Ronja: "Von den 2500 Fans kommen gefühlt 150 aus unserem Familien- und Freundeskreis") keine großen Erwartungen an die jungen Weststeirerinnen gibt, sagt die 23-jährige Dorina: "Wenn man so viel für seinen Sport opfert, dann will man natürlich auch Erfolg haben. Auch, wenn es super cool ist, dabei zu sein. Wir wollen Spiele gewinnen."
Herren-Duos mit unterschiedlichen Voraussetzungen
Im Herren-Bewerb sind drei Steirer dabei. Das Nummer-eins-Team Moritz Pristauz/Martin Ermacora bangt jedoch um einen gemeinsamen Einsatz, nachdem Ermacora bei einem Autounfall verletzt wurde. "Eine Medaille war unser Ziel, jetzt wäre es einfach geil, dabei sein zu können", sagt Pristauz. Der Grazer trainiert derzeit individuell, hofft jedoch, dass es sich für seinen Partner ausgeht. Falls nicht, wird Pristauz mit einem anderen Spieler antreten. "Ich will die Chance, bei einer Heim-EM zu spielen, auf jeden Fall nutzen." 2019 holte das Duo in Moskau sensationell die EM-Bronzemedaille. "Kleinigkeiten werden auch diesmal entscheiden. Wir wissen, dass wir jeden schlagen können."
Dieses Wissen haben auch Philipp Waller und Robin Seidl. "Ich will einfach Vollgas geben und nichts hoffen oder erwarten", sagt Waller. Der Südoststeirer spricht von einem "Wow-Moment", wenn er über das erste Mal im Center Court beschreibt. "Die Arena ist richtig cool. Ich will mich vor den Heimfans nicht auf ein Ergebnis fokussieren oder die Erwartungshaltung in die Höhe schrauben. Das hemmt mich mehr als dass es mich lockert. Ich will einfach gut spielen und Spaß haben."
Als Außenseiter gehen Christoph Dressler und Xandi Huber ins Turnier. "Wir können sicher nur gewinnen", sagt Dressler. "Die anderen Teams haben besser Ergebnisse als wir. Wir sind gerade am Sprung", sagt der 28-Jährige. Rang neun aus dem Vorjahr soll diesmal dennoch wiederholt werden. "Ein Traum ist eine Medaille. Das ist immer das Ziel, weil es theoretisch möglich ist. Es wird aber natürlich schwierig. Seitdem wir gewusst haben, dass die EM in Wien stattfindet, haben wir es als großes Ziel definiert, da dabei zu sein. Vor allem nach den vergangenen Wochen und Monaten ohne Fans ist es besonders, vor Heimpublikum zu spielen."