Sommer, Sonne, Sonnenschein – Beachvolleyball steht seit Jahren für spannende Ballwechsel, gemischt mit akrobatischen Einlagen. Bei glühender Hitze duellieren sich die Athleten im Normalfall vor hunderten feierlustigen Fans, die Siege euphorisch feiern und gemeinsam jeden Punkt bejubeln. Eine Traumvorstellung für Profisportler also, zumindest nehmen das viele an. Wie sehr der Sport aber an die Substanz geht, hat Martin Ermarcora im Vorjahr am eigenen Leib erfahren. Nach erfolgreichen Saisonen, unter anderem mit der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 2019, machten Körper und Geist nicht mehr mit. "Ich bin in einen negativen Strudel gekommen und stand mir selbst im Weg. Jeden Tag wurde der Rucksack schwerer, den ich mit mir mitschleppen musste und ich haderte nach jedem Fehler mit mir", erklärt der Teampartner des Steirers Moritz Pristauz.
Selbst im Training stand ihm seine negative Einstellung im Weg. Während die Motivation immer mehr verloren ging, begannen die Selbstzweifel. "Ich bin schließlich an einem Punkt angelangt, wo ich wusste: Wenn ich jetzt keinen Schlussstrich ziehe, spiele ich vielleicht nie wieder Beachvolleyball." In Absprache mit seinem Partner zog sich Ermarcora daraufhin vollkommen aus dem Sport zurück, hatte über Monate keinen Kontakt zu seinem Teamkollegen. Erst im Herbst begann das Duo wieder vorsichtig zu kommunizieren, über den Winter standen Trainingseinheiten auf dem Programm. Für den Tiroler ein großer, aber auch harter Schritt. "Es war nicht alles locker flockig von Beginn an. Ich habe meine Zeit gebraucht und musste mich durchkämpfen."
Der Kampf zahlte sich aber schnell aus. Nach überstandener Verletzung ging es im Training bergauf – auch mental. Gekrönt vom vierten Platz beim Vier-Stern-Turnier in Cancun. In Baden wollen Ermacora/Pristauz beim Continental Cup nun die letzte Chance auf eine Olympia-Teilnahme wahren. "Wenn ich es vergleiche, liegen zwischen jetzt und damals Welten. Im Vorjahr verlief alles schleppend, jetzt gehe ich ganz anders an den Sport heran." Geholfen haben ihm vor allem Familie, Freunde und professionelle Betreuung, die er lange ablehnte. "Ich bin froh, dass ich mir am Ende helfen ließ."
Damen eröffnen am Donnerstag
Das steirische Duo Katharina Schützenhöfer und Lena Plesiutschnig baggerte vergangene Woche in Mexiko noch bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad, in Österreich war das Wetter beim Abschlusstraining am Mittwoch weniger gnädig. "Es war wirklich kalt. Zehn Grad und Regen sind eigentlich nicht wirklich schöne Verhältnisse", erklärt Plesiutschnig.
Das Duo trainiert seit dieser Woche in Baden und steigt heute (ab 8.30 Uhr) in den Continental Cup ein. Die meisten Gegnerinnen sind eine Überraschungskiste. "Wir können sie eigentlich nicht wirklich einschätzen. Manche Spielerinnen kennen wir nicht einmal", verrät Plesiutschnig. Gemeinsam mit den Strauss-Geschwistern soll für Schützenhöfer/Plesiutschnig der Einzug ins Finalturnier Ende Juni in Den Haag gelingen. Dort wartet auf die Siegernation ein Startplatz für die Sommerspiele. "Das ist unser großes Ziel. Über die Weltrangliste werden wir es aller Voraussicht nach nicht mehr schaffen."