Die World Tour im Beach-Volleyball ist mit der Abstufung in 1- bis 5*-Turniere sowie der Einführung von Single Elimination unter 5*-Niveau neu geordnet, und auch in Österreichs Lager wurde viel umgeschichtet. Der gravierendste Punkt ist eine Zentralisierung durch und beim nationalen Verband (ÖVV), diese spiegelt sich in der Installierung von Nationalteams und Einsetzung eines Trainergefüges wider.

Unmittelbar verantwortlicher Coach bei den ÖVV-Herren ist schon diese Woche beim hochkarätigen, weil mit 5*-Status versehenen World-Tour-Auftakt in Fort Lauderdale Robert Nowotny, bisher nur für Clemens Doppler und Alexander Horst verantwortlich gewesen. Österreichs Nummer-1-Paar ist eine Konstante unter Österreichs Spitzenteams. Das Duo zieht mit Blick auf die Wien-WM im Sommer, organisiert von den Swatch Major Series, weiter an einem Strang.

Zusammengeblieben sind aber auch die hoffnungsvollen Thomas Kunert/Christoph Dressler. Neu an der Seite von Robin Seidl ist Tobias Winter. Alle sind sie für Training, Vorbereitung und Akklimatisierung bereits am 28. Jänner nach Florida geflogen. Passen mussten Martin Ermacora/Moritz Pristauz-Telsnigg, da Ermacora von einer hartnäckigen Infektionserkrankung lange außer Gefecht gesetzt worden ist.

Durch die jahrelange enge Kooperation mit Doppler/Horst ist Nowotny mit deren Zielsetzungen vertraut. "Das Highlight ist heuer die WM auf der Wiener Donauinsel", sagte der 43-Jährige. "Clemens und Alex werden sich wohl mit 5*- und 4*-Events auf dieses Spektakel vorbereiten." Die durch die Single Elimination bedingte Reduzierung an Spielen und der physischen Belastung sieht er als Vorteil für die beiden.

Die pittoreske Szenerie in Fort Lauderdale mit weißem Sand, türkisem Meer und zahlreichen Palmen kennen Doppler/Horst vom Saison-Finale 2015. Während die anderen beiden ÖVV-Gespanne am Dienstag in die Qualifikation müssen, stehen sie am Mittwoch fix im Hauptbewerb dieses Swatch Beach Majors Series. "Das Motto ist sicher 'Never change a winning team' - es hat ja vieles wirklich gut funktioniert", meinte Doppler.

Nowotny wird in seiner Arbeit von Martin Plessl und Leo da Silva unterstützt. Ihm übergestellt ist Stelian Moculescu, der neu installierte ÖVV-Cheftrainer. Die deutsch-rumänische Trainerlegende ist auch Österreichs Damen-Nationalteams überstellt, für die ÖVV-Präsident Peter Kleinmann vor Ort ein Trainer-Pendant zu Nowotny finden wollte.

Der seit Jahresbeginn in seiner neuen Funktion tätige Moculescu ist zudem den rot-weiß-roten Hallen-Nationalteams bei Damen und Herren bzw. deren Coaches Svetlana Ilic und Michael Warm übergeordnet. Priorität hat aufgrund der Aktualität derzeit Beach. In Fort Lauderdale wird er sich nicht nur den österreichischen Teams widmen, sondern auch die Gegnerschaft beobachten.

Die drei Damen-Paare im ÖVV-Nationalteam sind Stefanie Schwaiger/Katharina Schützenhöfer, Lena Plesiutschnig/Cornelia Rimser sowie Nadine und Teresa Strauss. Im Teilnehmerfeld von Fort Lauderdale scheinen davon nur Schwaiger/Schützenhöfer auf. Auch hier ist für Dienstag die Qualifikation und der Beginn des Hauptbewerbs für Mittwoch angesetzt.

Kleinmann verspricht sich sehr viel von den neuen ÖVV-Strukturen im sportlichen Bereich. "Dass jetzt alle beim ÖVV angestellt sind, ist ein entscheidender Schritt", erläuterte der 69-Jährige. Das Abschneiden bei Olympia in Rio de Janeiro sei nicht schlecht gewesen, aber das Ziel sei verfehlt worden. "Wir wollen uns für Tokio qualifizieren und dort eine Medaille holen", gab Kleinmann für 2020 das in Rio verfehlte Ziel bekannt.

World Tour startet neu geordnet, Höhepunkt Wien-WM

Die World Tour im Beach-Volleyball ist vom Weltverband (FIVB) reformiert worden. Die Turniere sind heuer von 5* bis 1* eingeteilt. 5* sind die Top-Events, sie entsprechen fast ausschließlich den Majors der vergangenen beiden Jahre. Die bisherigen Grand Slams wurden zu 4*-Turnieren, die bisherigen Open-Events sind 3*-Bewerbe. 2*- und 1*-Turniere sind eher Einstiegsbewerbe für neue Veranstalter.

Einer der frühesten Saison-Starts der World-Tour-Geschichte erfolgt ab Dienstag in Fort Lauderdale mit einem 5*-Turnier. Weitere dieser Kategorie folgen im Juni in Rom und Porec, im Juli in Gstaad und im August in Hamburg. Das Finalturnier findet Ende August in Kanada statt. Für danach sind heuer noch an zwei Orten 3*-Turniere angesetzt.

Höhepunkt sind die Weltmeisterschaften vom 28. Juli bis 6. August auf der Wiener Donauinsel. Baden ist vom 21. bis 25. Juni mit dem ersten von drei EM-Turnieren vor dem kontinentalen Final-Event im August in Jurmala in Lettland auch wieder Bestandteil des internationalen Wettkampfkalenders. Die Kur-Stadt steht sogar für zwei Wochen im Beach-Mittelpunkt, richtet sie doch vom 14. bis 18. Juni die U22-EM aus.

Neu auf der World Tour ist, dass bis auf die 5*-Turniere alle Events im Format Single Elimination ausgetragen werden. Das heißt, dass eine Niederlage das Ausscheiden bedeutet. Zum Auftakt in Florida wird nach dem System Double Elimination gespielt, in dem man nach einer Niederlage über den Loser-Pool eine zweite Chance erhält.