Die Milwaukee Bucks sind zum zweiten Mal NBA-Champion. 50 Jahre nach dem ersten Titel bezwang das Team um den überragenden Giannis Antetokounmpo die Phoenix Suns am Dienstagabend (Ortszeit) 105:98 und beendete die Finalserie durch den vierten Sieg mit 4:2. Die Suns, die nach deutlichen Erfolgen mit 2:0 geführt hatten, müssen weiter auf ihre erste Meisterschaft in der besten Basketball-Liga der Welt warten.
Der 26-jährige Antetokounmpo dominierte die Begegnung vor etwa 17.000 Zuschauern im Fiserv Forum und weiteren mindestens 50.000 rund um die Halle im US-Bundesstaat Wisconsin. Der Grieche kam auf 50 Punkte sowie 14 Rebounds und zwei Vorlagen. Für die Suns war Chris Paul mit 26 Zählern der erfolgreichste Werfer.
Beide Teams hatten einen nervösen Start. Die Bucks bekamen ihre Nerven zuerst in den Griff und zogen beim 15:7 erstmals auf acht Punkte davon. Bis zum Ende des ersten Viertels bauten die Gastgeber den Vorsprung auf 13 Punkte aus (29:16). Dann verloren sie aber die Kontrolle und trafen nur vier von 20 Würfen. Die Suns drehten die Partie vor der Pause, zur Halbzeit lagen die Gäste 47:42 in Führung.
Eine Vorentscheidung war das noch lange nicht. Beim 56:55 gingen die Bucks erstmals wieder in Führung, nach dem dritten Viertel stand es 77:77 und alles war offen. Antetokounmpo hatte mit seinen 37 Punkten zu diesem Zeitpunkt nur drei Zähler weniger als alle seine Mitspieler zusammen. Im letzten Viertel gingen die Bucks zuerst in Führung und ließen die Suns nicht mehr herankommen.
Nach seiner herausragenden Leistung brüllte Antetokounmpo seine Freude über die Meisterschaft und die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler laut heraus. "Das bedeutet mir viel. Ich möchte Milwaukee danken dafür, dass sie an mich geglaubt haben, ebenso wie meinen Mitspielern. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben", sagte der als "Greek Freak" bezeichnete Ausnahmeathlet nach der Zeremonie noch auf dem Spielfeld.
Der bereits zweimal zum wertvollsten Spieler der NBA-Hauptrunde gewählte Superstar bekam am Dienstag auch die Auszeichnung als Finals-MVP. 50 Punkte, 14 Rebounds und fünf Blocks in Spiel sechs, dazu drei Partien mit mindestens 40 Zählern und zehn Rebounds in den Finals machten dies zu einer leichten Entscheidung. Zumal er sich erst vor drei Wochen in den Finals der Eastern Conference noch am Knie verletzt hatte und kurzzeitig sogar ein erzwungenes Saisonende fürchtete.
Emotional beschrieb Antetokounmpo seinen Weg vom Kind nigerianischer Einwanderer in Griechenland ins Finale der NBA. "Dieses Gefühl macht süchtig", sagte er, nachdem er die Trophäen erhalten hatte. Auch sein Bruder Thanasis steht im Kader der Bucks, Kostas holte den Titel im vergangenen Jahr mit den Los Angeles Lakers.
Weiter geht es bei den Olympischen Spielen
Die Suns um Paul und Devin Booker waren vor der Pokal-Übergabe bereits enttäuscht in den Katakomben verschwunden. Statt der Krönung für eine bärenstarke Saison muss das Team aus Arizona weiter auf den ersten NBA-Titel seiner Geschichte warten. Der 24 Jahre alte Booker, der nun bei den Olympischen Spielen in Tokio mit den Bucks-Profis Khris Middleton und Jrue Holiday für die US-Nationalmannschaft spielen wird, hat noch Zeit. Für den zwölf Jahre älteren Paul dagegen war dies womöglich die einzige echte Chance auf den Titel.
Die Los Angeles Lakers um Shootingstar LeBron James sind das erfolgreichste NBA-Team der Geschichte. 17 Titel, zuletzt im Vorjahr, stehen zu Buche. Sie teilen sich den Thron mit den Boston Celtics, für die der letzte Triumph allerdings mehr als zehn Jahre her ist. Dahinter folgen abgeschlagen die Chicago Bulls und die Golden State Warriors mit je sechs NBA-Titeln.
Die Milwaukee Bucks sind zum insgesamt zweiten Mal und zum ersten Mal seit 1971 NBA-Champions und damit auf dem geteilten neunten Rang der ewigen Bestenliste.