Einige Ihrer Mitspieler haben mir verraten, dass keiner mehr Zeit am Handy verbringt als Sie. Was sagen Sie dazu?
(lacht) Das kann schon sein. Vor allem bei Auswärtsreisen kommt einiges zusammen. Egal, ob nach einem Spiel in der Kabine, im Bus oder im Hotel. Wo andere fernsehen, bin ich halt am Handy.
Was machen Sie sonst in der Freizeit?
Ich spiele online mit Freunden aus Utah und Österreich gerne „Fortnite“ auf der Playstation.
Gar nicht NBA?
Nein. Einmal habe ich mit mir selbst gespielt. Ich habe aber mehr von mir erwartet (lacht).
Nicht mehr erwarten durfte man von Ihrer zweiten Saison in der NBA. Sie haben sich in allen Statistiken verbessert. In welchem Bereich haben Sie den größten Sprung gemacht?
Sicher im Spielverständnis. Das hat einen größeren Einfluss, als man glaubt, und wirkt sich auf viele Teile im Basketball aus.
Wie kommt der oft zitierte Basketball-IQ bei Ihnen zur Geltung?
Der ist meine größte Stärke. Basketball ist so ein schneller Sport. Da musst du innerhalb kürzester Zeit viele Sachen aufnehmen, verarbeiten und dann die richtigen Entscheidungen treffen. Das kann ich relativ gut. Du musst erkennen, wann du eine Hand dazwischenbringen, einen Block setzen oder einen Steal machen musst. Da geht es viel um Antizipation, damit du nicht immer nur reagierst.
Sie wirken athletischer als im ersten NBA-Jahr.
Aber ich will im Oberkörper noch kräftiger werden. Das ist jedoch nicht leicht. Bei 82 Spielen im Grunddurchgang kann ich nicht jeden Tag drei Stunden in der Kraftkammer pumpen. Dafür habe ich nicht die Energie. Das muss im Sommer passieren.
Sie sind der einzige Toronto-Spieler, der alle 82 Spiele im Grunddurchgang absolviert hat. Inwieweit ärgern Sie sich, dass Sie nie in der Startaufstellung gestanden sind?
Es gibt viele, denen das wichtig ist. Mir ist das relativ egal. Wichtiger ist es, viel zu spielen und dabei dem Team zu helfen, den Sieg heimzubringen.
Wie erhalten Sie sich bei so vielen Einsätzen Ihre Frische?
Am liebsten gehe ich regelmäßig in die Eiskammer. Da verweilt man bei minus 150 Grad für drei Minuten. Kurzfristig spürt man da nichts. Aber es verkürzt die Regeneration langfristig ungemein.
Die Raptors gehen als Nummer eins der Eastern Conference ins Play-off. Sehen Sie gewisse Parallelen zwischen den Raptors und Ihnen?
Das kann man sehr gut vergleichen. Mich als Spieler hat die Erfahrung enorm weitergebracht. Für mich ist jetzt nichts mehr wirklich neu. Und die Raptors haben bislang noch nie den Titel gewonnen. Wir wollen dieses Jahr Meister werden, aber Cleveland und Golden State bleiben für mich die großen Favoriten.
Sie sind dank Ihrer 2,13 Meter für spektakuläre Dunks und Blocks bekannt. Was fühlt sich besser an?
Es ist beides sehr geil (lacht). Aber ich entscheide mich für den Block, weil ich mich eher als Defensivspieler sehe.
Wie sieht es um den Rummel um Ihre Person aus?
Ich werde öfter erkannt auf der Straße. Dann wollen Leute eine Unterschrift oder ein Foto haben. Aber es hält sich immer noch in Grenzen.
Wie gehen Sie mit Druck im Sport um?
Ich spiele Basketball – egal, wie ernst es ist –, weil es mir Spaß macht. Das hilft enorm. Aber viele haben sicher damit zu kämpfen. Das hängt auch oft nicht nur vom Sport alleine ab, sondern von Dingen abseits.
Mit Luka Brajkovic wechselt im Sommer ein Österreicher an ein College in den USA. Was halten Sie davon?
Das ist eine coole Sache. Wenn ihn der Weg in die NBA führt, umso besser. Vielleicht ist er ja auch bei den Raptors in ein paar Jahren. Aber man sollte ihm jetzt auch nicht den großen Druck machen. Er soll in Ruhe seinen Weg gehen. In die NBA wollen sehr viele.
Obwohl Sie der erste NBA-Spieler Österreichs sind, hält sich der Basketball-Boom hierzulande in Grenzen. Haben Sie Ideen, das zu ändern?
Das kann nicht von heute auf morgen gehen. Ich will auf jeden Fall aktiver in Österreich werden, eigene Camps anbieten und veranstalten. Damit will ich mithelfen, dass jedes Kind den Traum von der NBA leben kann.
Wie es den Toronto Raptors zum Auftakt des Play-offs gegen die Washington Wizards ergangen ist, erfahren Sie hier!