In den USA ist American Football die Sportart Nummer Eins. Viele Kinder wachsen mit dem Traum von der National Football League (NFL), der amerikanischen Football-Liga der Welt, auf. Auch in Österreich ist der Hype um das „Ei“, der Ball im Football, stetig am Wachsen. Mit Sandro Platzgummer spielt heuer wieder ein Österreicher in der NFL. Der Nächste steht auch schon in den Startlöchern bereit: der Klagenfurter Omar Hashw möchte sich in Zukunft mit den Besten messen.
Zum Football kam er aber zufällig. Seine Reise begann im Jahr 2013 bei den Carinthian Lions in Klagenfurt. „Ich habe einen Ausflug nach Villach zu einem großen Sportevent gemacht und die Lions waren an diesem Tag auch präsent. Dort hatten sie einige Stationen aufgebaut, die ich alle gemeistert habe. Danach wurde ich zum nächsten Training eingeladen.“ Seine Liebe zum Football entwickelte sich daraufhin sehr schnell. „Das Schöne am Football ist, dass man nicht nur mit einem oder zwei Starspieler gewinnen kann. Jede einzelne Position spielt eine wichtige Rolle. Was mir besonders gefällt ist, dass dieser Sport wirklich für jedermann ist. Egal wie klein, groß, dick, dünn, stark, schwach, jung oder alt du bist – hier gibt es eine Position für dich.“
Mehrere Angebote aus den USA
Mit 201 Zentimeter und 140 Kilogramm hat der Klagenfurter mit ägyptischen Wurzeln die perfekten Maße für die Rolle als Left Tackle in der offensiven Linie. Seine Aufgabe ist es, die linke Seite des Quarterbacks zu schützen und niemanden vorbeizulassen. Was ihm an seiner Position am besten gefällt? „Ich kann die Gegner dominieren und meinen Frust mehr oder weniger an ihnen auslassen und werde dafür sogar belohnt – wo gibt es sowas schon?“ Nach vier Jahren in Klagenfurt wurden amerikanische Teams auf ihn aufmerksam. „Ich habe meine Highlight-Videos verschickt und mehrere Angebote bekommen.“
Er entschied sich im Herbst 2017 für die Suffield Academy in Connecticut. Die Schule dient als Vorstufe zum College. Athleten aus der ganzen Welt werden hier auf ihre Profi-Karrieren vorbereitet. Die Zeit in Connecticut wusste Hashw zu nutzen. Er war unter den Favoriten zum „Rookie of the Year“, „Offensive Player of the Year“ und „Offensive Lineman of the Year“. Die Colleges erkannten sein Talent, woraufhin sein Weg ein Jahr später weiter nach North Andover aufs Merrimack College ging. Die Erwartungen an ihn waren hoch. Die Merrimacks beschrieben Hashw als „Dampfwalze“, was auch zu seinem Spielstil passt.
Von Amerika nach Deutschland
Der nächste Schritt, nämlich die NFL, lag somit auf der Hand. „Ich wurde im Herbst 2019 zum NFL Combine in Köln eingeladen. Leider wurde mir aber gesagt, dass ich noch zu jung bin und mir bis zum nächsten Jahr ein Team suchen soll.“ Beim jährlichen NFL Combine haben Footballer aus der ganzen Welt die Möglichkeit, vor den Teams und Trainern ihr Können unter Beweis zu stellen. Spencer Wood, Headcoach des belgischen Nationalteams und Freund von Hashw, vermittelte den Kärntner anschließend nach Deutschland. Zuerst spielte er für die Marburg Mercenaries, mittlerweile ist er in Frankfurt gelandet. Die Unterschiede im Football zwischen Amerika und Europa sind groß. „Das Spiel ist in den USA einfach härter, schneller und viel intensiver. Man muss bedenken, dass man in Europa Football hobbymäßig betreibt. In den USA war das quasi mein Job. Wir hatten von Montag bis Freitag Training und Meetings, Samstag Spiele und sonntags wieder Meetings.“
Aufgrund der Corona-Pandemie sitzt Hashw derzeit in Deutschland regelrecht fest. Ein Einstieg in die höchste Football-Liga ist somit zumindest zeitlich nicht einschätzbar. Er ist sich aber sicher, es in Zukunft zu schaffen. „Ich weiß, ich habe die gottgegebenen Maße dafür. Nun muss ich nur noch mit meinem Talent überzeugen.“