Bald winkt die Halbzeit der Regular Season. Ungeduldige Football-Fans blicken bereits jetzt schon mit einem Auge Richtung Raymond James Stadium in Tampa Bay, der Austragung des Super Bowls LV.
Ein paar Favoriten zeichnen sich bereits ab, auch wenn der Kreis der möglichen Kandidaten gefühlt größer ist, als in den Jahren davor.
Die Kleine Zeitung stellt passend zur Woche 7 die Top 7 der Wunsch-Super-Bowl-Matchups vor. Der Vertreter der NFC ist heuer das „Heimteam“, wird also hier erstgenannt und darf sich beim Super Bowl die Dressen (Farbe oder weiß) zuerst aussuchen.
1. Green Bay Packers – Kansas City Chiefs
Die erste der nur 14 Begegnungen zwischen diesen beiden Teams (Kansas führt 7-5, bei einem Remis) war zugleich das allererste AFL-NFL World Championship Game, oder später: Super Bowl. Am 15. Jänner 1967 krönten sich die Packers unter Head Coach Vince Lombardi zum ersten Champion. In der aktuellen Saison würden sich beim Spiel Chiefs gegen Packers zwei der besten Quarterbacks auf der ganz großen Bühne duellieren. Die Begegnung Aaron Rodgers gegen Patrick Mahomes hat es bis dato sogar noch nie gegeben! Das einzige Duell zwischen den Chiefs und den Packers seit Mahomes in der NFL ist, verpasste der Star-Quarterback der Chiefs verletzungsbedingt (Woche 8 der Saison 2019, 31-14 Packers). Jeder Football-Fan dürfte ein Matchup zwischen diesen beiden überragenden Quarterbacks mehr als nur willkommen heißen. Des Weiteren werden die beiden von Hochkarätern in der Offensive (Hill, Kelce, Bell bzw. Jones, Adams) unterstützt. Ein solcher Schlagabtausch dürfte wohl sofort einer der besten Super-Bowls aller Zeiten werden.
2. Tampa Bay Buccaneers – Baltimore Ravens
Nach Woche 7 der diesjährigen Saison steht Ravens QB Lamar Jackson bei 2247 Karriere Rushing Yards. Tom Brady hat in seiner Karriere nur 1044 erlaufen. Will der Quarterback der Bucs also diese Marke von Jackson noch erreichen, müsste er zirka 336 Spiele mehr spielen (zurzeit hat er 292 zu Buche stehen). Spaß beiseite, das Duell Ravens gegen Buccaneers wäre alleine schon spannend, da die Buccaneers das zurzeit beste Linebacker-Duo in Lavonte Davis und Devin White aufweisen, zudem eine starke D-Line haben. Dadurch könnte der Rushing-Angriff der Ravens von Jackson, Mark Ingram, Gus Edwards und J.K. Dobbins erhebliche Schwierigkeiten haben. Auf der anderen Seite sind die Ravens ein Wenig Bradys Kryptonit. Zwar hat er einen 9-3 Record gegen Baltimore aufzuweisen, allerdings scheiterte er zwei Mal im Playoff an den Ravens und gewann sechs der neun Spiele mit nur einem Score.
3. Seattle Seahawks – Kansas City Chiefs
Ähnlich zum Spiel Chiefs gegen Packers, würden auch hier potentielle MVPs aufeinandertreffen. Russell Wilson spielt eine seiner besten Saisonen in einer Karriere gefülllt mit sehr guten Saisonen. Mit Tyler Lockett und D.K. Metcalf hat er zudem die Waffen in der Offensive, um den Chiefs Parole bieten zu können. Von allen Spielen auf dieser Liste dürfte dies wohl auch das größte Offensiv-Spektakel sein. Die Chiefs Defensive hat diese Woche zwar wieder einen Schritt nach vorne gemacht und sogar mehr Touchdowns erzielt als Mahomes, aber der Gegner war auch Denver. Die Seahawks haben im Allgemeinen damit zu kämpfen, Druck auf den gegnerischen QB auszuüben. Das spielt der gegnerischen Offensive natürlich in die Karten.
4. Arizona Cardinals – Pittsburgh Steelers
Das letzte Mal, als ein Super Bowl im Raymond James Stadium ausgetragen wurde, standen sich die Steelers und die Cardinals gegenüber. Am 1. Februar 2009 brachte zunächst WR Larry Fitzgerald in einem äußerst spannenden Super Bowl mit einem 64-Yard Touchdown seine Cardinals 2:33 Minuten vor dem Ende 23-20 in Führung. Doch die Steelers konnten sofort antworten: Im Gegenzug fand QB Ben Roethlisberger seinen Receiver Santonio Holmes hinter drei Cardinals-Verteidiger im Eck der Endzone und dieser konnte den Ball mit beiden Zehenspitzen gerade noch im Feld zum 27-23 Endstand fangen.
Auch heuer würde dieses Duell sicher zu den spannenderen zählen. Die Steelers Defense zählt zu den besten der Liga, während die auch Offensive um Ben Roethlisberger immer besser ins Rollen kommt. Auf der anderen Seite blüht die Offensive von Head Coach Kliff Kingsbury und QB Kyler Murray auf. Großen Beitrag dazu leistet natürlich auch WR DeAndre Hopkins. Viele Schemen übernahm der Head Coach aus dem College – schnelles Passspiel gepaart mit Läufen des flinken Murray. Ein Vorteil liegt hier aber vielleicht leicht bei der Pittsburgh-Defensive. Die kann sich auf einen agilen QB wie Murray einstellen, haben sie doch Lamar Jackson in ihrer Division.
5. New Orleans Saints – Kansas City Chiefs
Neben herausragenden Spielern steht hier vor allem das Trainer-Duell im Scheinwerferlicht. Chiefs Andy Reid zählt zu den besten Offensiv-Head Coaches der Liga, während Sean Payton seines Zeichens ebenso als einer der kreativsten Play-Caller in der NFL zählt.
Obwohl Andy Reid bereits seit 1999 Head Coach in der NFL ist (1999-2012 Philadelphia, ab 2013 Kansas City), konnte er erst vergangene Saison seinen ersten Super-Bowl-Sieg als Cheftrainer einfahren. Zuvor wurde er mit den Packers als Assistent Coach 1996 zum Champion. Damals lautete der Spielort übrigens New Orleans. Sean Payton ist im gleichen Jahr (2006) wie QB Drew Brees zu den Saints gekommen und holte in der 2009 Saison deren bisher einzigen Super Bowl-Erfolg. Beide werden wohl sehr bald nach ihrem Karriere-Ende in die Hall of Fame aufgenommen werden. Würde man alle Rekorde und Auszeichnungen von Brees aufzählen wollen, sprengt das wahrscheinlich den Rahmen hier. Viele seiner Rekorde könnten allerdings von Superstar Patrick Mahomes geknackt werden. Das macht dieses Duell so grandios: einer der besten QB aller Zeiten gegen einen der zukünftig besten QB aller Zeiten, gepaart mit zwei der besten Trainer in der NFL.
Darüberhinaus haben beide Teams noch etliche anderer Stars auf allen Positionen. Brees wirft viele seiner Bälle zum frisch gebackenen Rekord-Halter in gefangenen Bälle in einer Saison, Michael Thomas, und wird im Laufspiel vom starken Alvin Kamara mehr als nur unterstützt. In der Defensive werden die Saints von DE Cameron Jordan und CB Marshon Lattimore angeführt, während die Chiefs ihresgleichen DT Chris Jones und S Tyrann Mathieu als Eckpfeiler aufweisen können.
6. Green Bay Packers – Pittsburgh Steelers
Rodgers gegen Roethlisberger lautete bereits das Super-Bowl-Aufeinandertreffen am 6. Februar 2011. Rodgers führte damals seine Packers zu einem 31-25 Sieg und erhielt zudem die Super-Bowl-MVP-Auszeichnung. Die beiden Quarterbacks sind zudem die einzigen beiden Starter, die auch heute noch für ihr damaliges Team spielen.
Die beiden wurden in aufeinanderfolgenden Jahren (2004 Roethlisberger, 2005 Rodgers) gedraftet, aber während Roethlisberger bereits in seiner Rookie-Saison als Starter nominiert wurde, musste Rodgers bis zu seiner vierten Saison (2008) hinter QB Brett Favre Platz nehmen. Zu diesem Zeitpunkt, also bis inklusive der 2007-Saison, hatte Roethlisberger schon 55 Spiele (39 Siege) als Starter auf seinem Rücken. Ab dann startete aber Rodgers durch und überholte mit Abschluss vergangener Saison seinen Positions-Kollegen in Touchdown-Pässen (364 zu 363).
Im direkten Duell der beiden QBs steht es 1:1, wenn auch Rodgers seinen Sieg im Super Bowl holen konnte. Zwar trafen die Packers und die Steelers in den Regular Seasons 2013 und 2017 aufeinander, doch beide Male fehlte Rodgers verletzungsbedingt.
Man darf also gespannt sein, wie oft die zwei zukünftigen Hall of Famer überhaupt noch gegeneinander spielen werden, sind sie doch das älteste QB-Pärchen auf dieser Liste.
7. Los Angeles Rams – Tennessee Titans
Das Duell das eigentlich alle sehen wollen: Ryan Tannehill gegen Jared Goff. Alternativ könnte man die Begegnung auch Derrick Henry gegen Aaron Donald zuschreiben, das ist jedem aber selbst überlassen. Fakt ist, auch wenn die Titans und Rams nicht zu den „sexiesten“ Super-Bowl-Picks zählen, beide Teams von einer guten Defensive profitieren und in der Offensive souveränes Quarterback-Spiel mit einem starkem Laufspiel paaren. Während bei den Titans Henry die Lokomotive ist, bauen die Rams auf ein Drei-Kopf-Team mit Darrell Henderson, Malcolm Brown und Cam Akers.
Jared Goff wurde übrigens von den Rams gedraftet, nachdem diese einen großen Trade mit den Titans erzielen konnten und im Jahr 2016 von Draftposition #15 auf #1 gesprungen sind. Dabei haben die Rams vier Picks (einen in Runde 1, zwei in Runde 2, einen in Runde 4) sowie einen Erstrunden und einen Drittrunden-Pick in 2017 zu den Titans geschickt, während sie eben den First Overall sowie einen Viertrunden- und Sechstrunden-Pick 2016 bekommen haben. Notiz am Rande: Mit dem zweiten Zweitrunden-Pick 2016 der Rams wählten die Titans Derrick Henry.
Weiters enthielt das Matchup am 30. Jänner 2000 zwischen diesen beiden Teams einen der ikonischen Last-Second-Moment in der Super-Bowl-Ära: "The Tackle" oder "One Yard Short" benannt.
Marco Tilli