Am Mittwoch, den 18. März, hat die neue Saison der NFL offiziell begonnen. Einher geht damit, dass viele Verträge von mitunter hochklassigen Spielern auslaufen und zu einem neuen Team wechseln. Die Teams durften schon ab Montag davor mit den Spielern verhandeln, deshalb wird traditionell die erste und größte Welle an Spielerwechseln schon am Dienstag bekannt.
Im Zuge dessen traden auch häufig Teams ihre Spieler für andere Spieler oder für Draft-Picks. Wichtig anzumerken dabei ist noch, dass Teams nur eine gewisse Menge an Geld ausgeben dürfen – der sogenannte Cap-Space. Der Cap-Space spielt eine große Rolle bei Trades. Wenn ein Team zum Beispiel Geld für einen neuen Spieler freimachen will, muss es einen anderen teuren (und guten) Spieler hergeben.
Gewappnet mit diesem Crash-Kurs, werden nun im Folgenden drei Aktionen aufgelistet, die in der ersten Phase der Free Agency gelungen sind:
1) Broncos und Chargers rüsten auf
Der amtierende Super-Bowl-Champion Kansas City regiert seit dem Abgang von Peyton Manning im Jahre 2016 in der AFC West. Auch für die kommende Saison sind die Chiefs der Favorit, aber die Denver Broncos und die LA Chargers haben sich für den Kampf gerüstet.
Ex-Broncos CB Chris Harris und Ex-Chargers RB Melvin Gordon laufen jetzt für das jeweils andere Team auf. Die Chargers haben bereits in der vergangenen Saison in RB Austin Ekeler ihren neuen Einser-RB gefunden, während die Broncos sich CB A.J. Bouye aus Jacksonville angelten. Darüber hinaus verstärkte Denver seine Defensive Line mit DT Jurrell Casey von den Titans Tennessee. Für beide Spieler gaben die Broncos kaum Draftkapital her, nur einen Viertrunden-Pick für Bouye und einen Siebenrundner für Casey.
Die Chargers versuchen ihr ewiges OLine-Problem mit OT Bryan Baluga zu lösen. Baluga hat die letzten neun Jahre die rechte Seite von Aaron Rodgers in Green Bay beschützt. In der Offensive wurde mit TE Hunter Henry ein junger, guter Tight End behalten, um QB Tyrod Taylor oder einen Rookie-QB (die Chargers picken auf der 6. Position) ein Endzone-Ziel zu bieten. In der Mitte der Defensive Line residiert nun DT Linval Joseph, der den Lauf stoppen soll, damit sich DE Joey Bosa und DE Melvin Ingram außen auf die Jagd auf den gegnerischen QB konzentrieren können.
2) Dolphins-Umbau
Mit Beginn der vergangenen Saison wurde gemutmaßt, die Miami Dolphins könnten die Saison mit null Siegen beenden. Zu Beginn sah es auch ein wenig danach aus, aber im Laufe der Saison wurde (gerade) die Defensive unter Rookie-Head Coach Brian Flores immer stärker. Flores war zuvor bei den Patriots und verbesserte eine Defensive, die kaum mit bekannten Namen aufwarten konnte.
Mit einem Haufen Geld ausgestattet haben die Dolphins nun in der Free Agency ihren Roster aufgerüstet: CB Byron Jones (von Dallas) und LB Kyle Van Noy (von New England) sind die Headliner: Jones wurde zum bestbezahlten Cornerback, aber wird meist unterschätzt, da er nur wenig Turnovers erzwingt.
Van Noy war ein wichtiger Baustein in einer starken Patriots-Defense letztes Jahr und ist zudem zweifacher Super Bowl-Champion. Darüber hinaus haben die Dolphins drei Erstrunden-Picks und machen so ihren Anhängern Lust auf ein gutes Team in der neuen Saison.
3) First-Round-Trades
Zwei Teams gaben ihren Erstrunden-Pick auf, um einen Spieler von einem anderen Team zu holen. Die Indianapolis Colts gaben den 13. Pick im Draft her, um sich DE DeForest Buckner von den San Francisco 49ers zu angeln - für beide Teams ein sehr guter Deal.
Die 49ers haben eine mächtige Defensive Front und hätten nächstes Saison Buckner entweder eine teure Vertragsverlängerung anbieten oder ihn ziehen lassen müssen, ohne etwas dafür zu bekommen. Zudem haben sie keinen Pick in den Runden zwei bis vier und sind mit dem 13. Pick im Markt für die besten Receiver im Draft.
Die Colts haben mit Buckner einen Spieler von einer Qualität geholt, wie sie ihn auch der 13 wahrscheinlich nicht bekommen hätten. Bereits zuvor haben sie QB Philip Rivers unter Vertrag genommen und mit OT Anthony Castonzo verlängert und haben sich somit zum Favoriten in der AFC South entwickelt.
Der andere Trade involvierte wesentlich mehr Draft-Picks. Die Buffalo Bills gaben ihre Picks in den Runden eins, fünf und sechs dieses Jahr sowie einen in der vierten Runde in 2021 auf, um Minnesota Vikings WR Stefon Diggs und einen 2020-7.-Runden-Pick zu erhalten. Das klingt jetzt im Verhältnis zu vorher viel, aber der Vertrag von Diggs läuft erst 2024 aus.
Für alle Seiten ein fairer und guter Deal: Schon die Saison über hat Diggs mit einem Trade aus Minnesota weg geliebäugelt und hat ihn noch schlussendlich auch bekommen. Die Bills haben einen starken Receiver erhalten und sind jetzt vielleicht der Favorit in der AFC East.
Die Vikings können den erhaltenen Firstrounder wieder in einen der starken WR in dieser Draft-Klasse investieren, und haben gleichzeitig Draft-Kapital für späteren Runden erhalten, um die Tiefe des Kaders zu stärken.
Marco Tilli