Es wird ihm ziemlich egal sein, dass die Liga heuer bei der Logo-Gestaltung der 50. Super Bowl, dem Endspiel der National Football League, auf arabische Ziffern zurückkehrte und auf die bislang traditionelle römische Zahlenfolge verzichtete. „Es ist nur eine einjährige Unterbrechung“, sagt Jaime Weston, NFL-Vizepräsident für Warenzeichen und Kreativität. Das „L“ (Römisch: 50) sei fürs Auge nicht angenehm wahrnehmbar. Ab der 51. Super Bowl kehrt die NFL wieder zu Römischen Ziffern (LI) zurück.
Viel wichtiger für Peyton Manning ist, dass er überhaupt wieder im Endspiel steht. Der 39-Jährige hält bei 539 Touchdown-Passes, er erhielt alle möglichen Auszeichnungen, der aber erst einmal die Super Bowl gewinnen konnte (2006 mit den Indianapolis Colts) und der oft in der Kritik stand, kein wahrer Play-off-Quarterback zu sein. Jetzt hat er es wieder geschafft, mit den Denver Broncos. In einem dramatischen AFC-Finale haben sich die Broncos gegen die New England Patriots von Tom Brady mit 20:18 durchgesetzt. Gleich in der ersten Hälfte warf Manning sein Team mit zwei Touchdown-Pässen auf Owen Daniels auf Siegkurs. Und: er leistete sich nicht eine Interception, während Brady gleich vier Mal gesackt wurde und unter dem ständigen Druck der Broncos auch noch zwei Interceptions hinnehmen musste.
Im Jubiläums-Endspiel trifft Manning nun am 7. Februar in Santa Clara, im neuen Heimstadion der San Francisco 49ers, auf die Carolina Panthers, die die Arizona Cardinals klar eliminierten. Das Spiel gegen die Patriots könnte das letzte Duell der beide besten Quarterbacks der Liga gewesen sein, den Peyton Manning wird vermutlich nach der Saison seinen Rücktritt bekannt geben. Im US-Fernsehen liefen schon vor diesem 17. Duell der beiden Superstars Höhepunkte ihrer vergangenen Schlachten in einer Endlosschleife. Aber irgendwann kann der Körper einfach nicht mehr. Die Nachwirkungen einer schweren Nackenverletzung, Probleme am Fuß und ein neues Spielsystem haben Manning am Spielfeld oft alt aussehen lassen. Statistisch spielte er heuer auch die schlechteste Saison seit seinem Debüt 1998.
Sein Bankkonto wird Manning seinen Rücktritt erleichtern. Noch vor der Saison einigten sich die Broncos und ihr Quarterback wohl darauf, den Grundgehalt von 19 auf 15 Millionen Dollar für die Spielzeit zu reduzieren. Dafür waren aber Siegprämien in Aussicht gestellt worden. Die erste Prämie, zwei Millionen Dollar für die Conference-Meisterschaft bekommt er jetzt gutgeschrieben, weitere zwei Millionen könnten mit dem Gewinn der Super Bowl aufs Konto wandern. Und zuvor hatten die Indianapolis Colts ihn mit einem 99 Millionen Dollar-Vertrag für sieben Jahre (2004) ohnehin zum reichsten Spieler der NFL-Geschichte gemacht.
GERHARD HOFSTÄDTER