Österreichs Nationalteam im American Football hat am Samstag erstmals EM-Gold geholt. Die AFBÖ-Auswahl setzte sich in St. Pölten im Endspiel gegen Finnland mit 28:0 (7:0) durch. Gleich drei der vier Touchdowns gingen auf das Konto von Wide Receiver Philipp Haun, im zweiten sowie zweimal im letzten Viertel. Für Nummer drei sorgte zu Beginn des Schlussabschnitts Runningback Tobias Bonatti. Kicker Arno Schwarz sicherte seinem Team alle vier Extra-Punkte.
Der Schlüssel zum Erfolg war eine starke Defensivleistung, erst dadurch fand die Offensive zur Entfaltung. „Unglaublich, die Defensive-Performance hat uns rausgeholfen und die Offense hat den Sieg besiegelt. Dass wir es endlich geschafft haben, bedeutet alles für mich“, meinte Tom Schaffer. Der Routinier mit Nordamerika-Erfahrung hatte sich Head-Coach Max Sommer eigens für die Partie angeboten. Der Stanford-Absolvent war aus Kanada angereist und lieferte eine gute Leistung.
Die Österreicher standen vor knapp 6.500 Zuschauern zum dritten Mal in einem EM-Finale. 2014 hatte es vor 27.000 Fans im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen Deutschland nach der zweiten „Overtime“ eine 27:30-Niederlage gegeben, 2018 setzte sich Frankreich gegen Rot-Weiß-Rot durch. Diesmal gelang nach Erfolgen gegen Frankreich, Ungarn und Italien auch der erfolgreiche Schlusspunkt. Die Finnen hatten sich im Semifinale gegen Schweden durchgesetzt.
Sommer gingen die Bilder „der letzten 15, 20 Jahre“ durch den Kopf. „Es ist ein unfassbarer Tag für uns, das Ziel einer sehr langen Reise“, erklärte der Coach im ORF-Interview. „Der unbändige Zusammenhalt, das Verständnis, jedes Play reinzuhauen. Dieses Verständnis, wenn man an eine Tür lange genug anklopft, wird sie aufgehen. Du kannst schwer verlieren mit so einer Mannschaft.“
Haun wurde zum MVP gekürt und von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (VP) kräftig beglückwünscht. Er hatte sich zur Halbzeit noch nicht sicher gefühlt. „2018 waren wir da genauso sieben Punkte vorne. Aber wir waren absolut zuversichtlich, wenn wir unser Niveau erreichen, kann uns niemand schlagen. Es ist ein super Gefühl, unser Ziel zu erreichen.“ Auch Quarterback Alexander Thury war euphorisiert: „Irgendwann ist der Zug einfach drübergerollt. Gefeiert wird all night long.“