Es ist auf gut steirisch schon "a Zeitl" her, dass die Graz Giants den Meistertitel in der heimischen Liga geholt haben. Im Jahr 2008 jubelten die Giganten zum bisher letzten Mal am Saisonende. Seither waren die Eggenberger zwar zweimal im Finale, zum Titel gereicht hat es aber nicht. Nun werden die Karten aber neu gemischt. Mit den Vienna Vikings und den Raiders Tirol haben die zwei Dominatoren der vergangenen Dekade die heimische Liga in Richtung "European League of Football (ELF)" verlassen.

Teamchef Max Sommer freut sich auf die neu zusammengesetzte Liga. "Ich wünsche den Teams, dass das neue Terrain hält, was es verspricht", sagt er. Der Weg der Professionalisierung bei Teams und Spielern ist für Sommer positiv. "Das Niveau der heimischen Liga wird etwas leiden, aber das ist logisch, wenn die besten zwei Klubs die Liga verlassen", sagt er. Zudem hatte der Schritt in die ELF eine Sogwirkung auf den heimischen Spielersektor – einige Topakteure haben ihre Klubs in Richtung Vikings und Raiders verlassen. "Ich sehe aber auch das positiv", sagt Sommer, "dadurch ist der Level der zehn Teams sicher ausgeglichener. Und das bringt wiederum neue Dynamik." So hätten jetzt alle Teams Chancen, um den Titel mitzuspielen. Trotz seiner Graz-Vergangenheit ist der Teamchef neutral, was die Meisterfrage betrifft. "Ich bin weniger ein Vereinsfan, eher einer meiner Spieler. Da ist es mir egal, wo und für welche Klubs sie spielen", sagt er und fügt lächelnd an: "Als Teamchef hat man den Vorteil, dass man sich mit jedem Verein freuen kann."

Weitaus parteiischer darf und sollte sich Giants-Vorstand Christian Weissina zeigen. Für ihn ist das Saisonziel ganz klar: "Wir wollen in die Austrian Bowl. Das muss unser Anspruch sein", erklärte er vor dem ersten Spiel in Salzburg. Einfach würde das trotz des Abschieds der "ersten Garnituren " von Raiders und Vikings aber nicht: "Ich sehe uns nicht in der großen Favoritenrolle, da uns selbst einige Leistungsträger in Richtung ELF verlassen haben."

Mit Thomas Schnurrer und Florian Bierbaumer wechselten zwei Grazer Urgesteine zu den Vikings. Nicht nur deshalb erwartet Weissina eine ausgeglichene Liga: "Die Aufsteiger präsentieren sich stark, zudem sorgen die neuen Regeln für Import-Spieler für ein ausgeglicheneres Kräfteverhältnis." Umso mehr wollen die Giganten ihre Muskeln spielen lassen.