Kurz vor den am 15. Oktober in Linz beginnenden Tischtennis-Europameisterschaften begleiten Anschuldigungen gegen ÖTTV-Präsident Wolfgang Gotschke und Sportdirektor Stefan Fegerl das sportliche Geschehen. Im September war ein entsprechender Anwaltskanzlei-Brief an die Landesverbandspräsidenten gegangen. Gotschke wies die Vorwürfe psychischer Gewalt und Vernachlässigung zurück, eine Untersuchungskommission wurde eingesetzt. Auch Athletenvertreter Daniel Habesohn nahm Stellung.
„Es überschattet gerade die EM ein bisschen“, sagte der Wiener in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“. „Fakt ist, dass es diese Vorwürfe gibt und diese Vorwürfe auch untermauert und belegt werden können. Das muss definitiv aufgeklärt und die Betroffenen müssen gehört werden. Das ist sehr wichtig für die Beteiligten.“ Es gehe u.a. um Ultimaten, die gestellt würden. „Wenn die nicht erfüllt werden, hat man mit Konsequenzen zu rechnen - das eben in verschiedenen Bereichen“, erklärte der 38-Jährige.
Gotschke von Vorwürfen überrascht
Es werde ständig Druck auf verschiedenste Personen ausgeübt, damit die das oder das sagen, was eigentlich gegen deren Willen spreche. Habesohn: „Ansonsten wird im Endeffekt die Lebensgrundlage entzogen - egal, ob eine Streichung von Förderung oder der Entzug der Bundesheerstätte, die man hat. Es sind schon drastische Dinge. Dann ist auch sehr verständlich, dass die Athleten Angst haben.“ Sofia Polcanova als Habesohns Pendant als Österreichs Nummer eins bei den Frauen wollte zur Causa keinen Kommentar abgeben: „Mein Fokus liegt auf der EM.“
Gotschke gab im APA-Gespräch an, dass ihn die Vorwürfe persönlich sehr treffen würden, er komplett überrascht sei. „Der Verband hat eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt, die das aufklären will. Ich habe großes Interesse, ein Ergebnis zu kriegen - in welcher Richtung auch immer.“ Es sei ein laufendes Verfahren, die Fakten kenne er nicht. „Wir wissen nicht, wer die Vorwürfe macht. Es gibt uns keiner Auskunft.“ Das untermauerte Fegerl: „Bis heute - wir haben mehrmals nachgefragt, wer wem wo was angetan haben sollte - hat es keine Rückmeldung gegeben.“
Fegerl zeigt sich empört
Die Untersuchungskommission besteht aus den Landesverbandspräsidenten Hubert Dobrounig (Kärnten), Walter Windischbauer (Salzburg) und Helmut Jäger (Burgenland). Gotschke: „Wenn das Ergebnis am Tisch liegt, werden wir das im Verband diskutieren und Konsequenzen daraus ziehen.“ Er selbst müsse die Vorwürfe von sich wegwischen, weil er nicht mit den Spielern zu tun habe - außer dass er sich ein Match anschaue. „Erst wenn man uns sagt, wer uns was konkret vorwirft, wenn das am Tisch liegt, kann man darüber reden“, meinte der 2021 ins Amt gewählte Funktionär.
Fegerl mache es traurig und nachdenklich, wie er meinte, dass solche Gerüchte in die Welt gesetzt würden. „Ich bin überzeugt, dass es aufgeklärt wird und es muss auch aufgeklärt werden. Die Personen, die dahinter stecken, werden aus meiner Sicht zur Rechenschaft gezogen.“