Aus Sicht eines Zweckoptimisten wartet auf Mensur Suljovic in Runde drei wohl die spannendste Aufgabe, der Pessimist mag auf der anderen Seite von einem sicheren Ausscheiden sprechen. Realistisch gesehen trifft der Österreicher bei der Darts-WM nun auf die Nummer drei der Welt und obendrein noch dreifachen Weltmeister. Gegen Michael van Gerwen braucht die einzige rot-weiß-rote Darts-Hoffnung beim größten Turnier des Jahres am Mittwoch (21.30 Uhr) einen Ausnahmetag, um den Traum vom Titel am Leben zu erhalten.
Bei seinen bisherigen Auftritten in London machten ihm die Nerven oftmals einen Strich durch die Rechnung. Im Vorjahr scheiterte er nach acht vergebenen Matchdarts bereits in der zweiten Runde mit 2:3 am Schotten Alan Souter, die Jahre davor war das Achtelfinale das höchste der Gefühle. Auch in der Weltrangliste fiel „The Gentle“ zurück. Zwischendurch schon unter den besten acht Spielern des Planeten, rangiert er derzeit an Position 30 und hat sein „Los-Pech“ bei der diesjährigen Weltmeisterschaft somit zu einem Teil auch selbst zu verantworten. Mit Rang 30 in der Weltrangliste war schon vor dem Turnierstart klar, dass er im Falle eines Sechzehntelfinaleinzugs auf die Nummer drei der Welt und somit absolute Spitzenklasse trifft – in diesem Fall Michael van Gerwen.
Denn der Niederländer hatte wie zu erwarten kein Problem bei seinem Auftaktmatch in der zweiten Runde, in dem er den Waliser Lewis Williams nach gut 18 Minuten Spielzeit mit 3:0 nach Hause schickte und seinerseits den Einzug in Runde drei fixierte – mit einem Average von 101,84 Punkten und einer Doppelquote von 50 Prozent. In dieser Form ist der Niederländer wohl nur sehr schwer zu schlagen, auch weil Suljovic beim 3:0-Sieg in der zweiten Runde gegen Mike De Decker zwar souverän, aber nicht herausragend spielte.
Der Österreicher benötigt gegen „Mighty Mike“ eine kleine Sensation, doch genau diese blieben bisher aus. Gleich 29 der 32 gesetzten Spieler stehen in Runde drei, so viele wie in keinem der vergangenen zehn Turniere. Deshalb sehen die Fans so früh schon Hammerduelle zwischen den Weltbesten. David gegen Goliath hat ausgedient, Goliath gegen Goliath verspricht aber ohnehin viel mehr Spannung.