Die Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016 hätten der sportliche Höhepunkt einer erfolgreichen Segelkarriere für Lara Vadlau werden sollen. Mit ihrer damaligen Partnerin Jolanta Ogar war die Kärntnerin die größte Goldhoffnung Österreichs. Dafür gab es allen Grund, denn das Duo gewann in der 470er-Klasse mehrfach bei Welt- und Europameisterschaften. Nur bei den Olympischen Spielen in Brasilien wollte es für die großen Favoriten nicht klappen, gab es am Ende nur den enttäuschenden neunten Rang. Da war es nur ein schwacher Trost, dass Vadlau/Ogar 2016 den Gesamtweltcup in ihrer Klasse gewannen. Danach war die Luft beim Duo draußen, im April 2017 kam es zur erwarteten Trennung. Ogar, die eine gebürtige Polin ist, beendete ihre Laufbahn. Vadlau ging auf Partner-Suche, wurde aber nicht fündig und hängte ihre Karriere ebenfalls an den berühmten Nagel.
Vier Jahre später rückt nun ein Comeback der äußerst talentierten Seglerin in den Bereich der Wahrscheinlichkeit. „Es sieht ziemlich gut aus. Ich habe einen Mann gefunden für die 470er-Klasse, aber mehr darf ich im Moment nicht verraten“, sagt die 27-Jährige. Die exakten Details werden in einem Monat preisgegeben. Da wird das Team offiziell präsentiert werden. „Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind unser großes Ziel“, erzählt Vadlau. „Ich freue mich schon extrem darauf, wieder ins Boot zurückzukehren und in den Wettkampfmodus umzuschalten“, kann es die Fitnessfanatikerin kaum mehr erwarten den Kampf mit Wind, Wellen und Strömungen aufzunehmen.
Medizinstudium
In der Zeit ohne Regatten, die sie in viele Länder und Kontinente geführt haben, absolvierte Vadlau einen Großteil ihres Medizinstudiums. „Mir fehlen nur noch ein Semester und das Klinisch-Praktische-Jahr an einem Krankenhaus“, erzählt die exzellente Skifahrerin, die eigentlich immer Tierärztin werden wollte. Aber da schlägt sie den Weg ihrer Mutter ein, die als Allgemeinmedizinerin in Krumpendorf tätig ist. Mit ihr ist die mehrfache Weltmeisterin im Impfeinsatz unterwegs, hilft, wo sie gebraucht wird. „Ich habe an Wochenenden in der Messehalle in Klagenfurt geholfen, aber auch mal in Spittaler und Klagenfurter Pflegeheimen“, erzählt Vadlau, die sich nach ihrer zweiten Segellaufbahn der plastischen Chirurgie verschreiben möchte.
Die noch freibleibende Zeit investierte Vadlau in ihre Fitness, sie liebt es, an ihre körperlichen Grenzen zu gehen. Es stand sogar ein Start bei „Ninja Warrior Austria“ im Frühjahr 2021 im Raum. Die 27-Jährige wäre bereit gewesen, aber ein Fingerbruch stoppte sie im letzten Augenblick. „Ja, leider konnte ich nicht an dem Bewerb teilnehmen. Durch den Fingerbruch war ich zu sehr gehandicapt“, erklärt Vadlau, die schon viele Verletzungen zu verkraften hatte. Darunter zwei Kreuzbandrisse, aber sie ist bisher nach jedem Rückschlag noch stärker zurückgekommen.
Mario Kleinberger