Bei seinem Heimauftritt in der Diamond League zündet der 25-jährige Norweger Karsten Warholm im Bislett-Stadion von Oslo eine Rakete. Es ist sein erster Auftritt über 400-m-Hürden im Olympia-Jahr. Und Warholm läuft auf der zweitäussersten Bahn sieben, hat also keinen Gegner vor sich, dem er nachjagen kann.

Aber Karsten zaubert. Nach einem Lauf, der noch nicht zwischen jeder der zehn Hürden ganz optimal aussieht, bleibt die Anzeige auf der Timing-Tafel nach 46,70 Sekunden stehen. Und wenige Meter daneben steht auch der wilde Warholm, nach seinem Husarenritt kein bisschen von der Anstrengung gezeichnet.

46,70 Sekunden – der Weltrekord, den Kevin Young (USA) mit 46,78 bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona aufgestellt hatte, ist nach 29 Jahren endlich weggefegt. Schon vor zwei Jahren bei Weltklasse Zürich hatte Warholm an Youngs "ewiger" Marke rütteln wollen. Damals hatte der als Zuschauer auf der Letzigrund-Tribüne sitzende Young mit seiner Prognose beinahe recht. Auf die Frage, wie lange er seinen Weltrekord noch halten könne, sagte er mit einem breiten Lachen: "Der fällt erst bei Olympia in Tokio." Jetzt ist es eben vier Wochen früher passiert.