Für Mensur Suljovic ist bei der Darts-Weltmeisterschaft einmal mehr frühzeitig Endstation gewesen. Der 48-Jährige unterlag im Alexandra Palace vor leeren Rängen dem Ex-Weltmeister Gary Anderson mit 3:4. Die Partie war alles anders als hochklassig, beide Akteure kamen nicht an ihr Topniveau heran und ließen auch deshalb immer wieder gute Chancen aus. Der Schotte hatte am Ende trotzdem das bessere Ende für sich, gewann den letzten Set mit 3:0.
Suljovic konnte nach jeweiligem Satzrückstand gegen den Weltmeister von 2015 und 2016 zweimal ausgleichen, in der Folge aber eine 3:2-Führung nicht nützen. Damit kam nach einem Auftakt-Freilos und Sieg gegen den Engländer Matthew Edgar (3:1) für den Wiener schon vor dem Achtelfinale das Aus. Seine Hoffnung auf die erstmalige Viertelfinal-Teilnahme bei dem mit 2,5 Millionen Euro dotierten Jahreshighlight löste sich somit frühzeitig in Luft auf.
Gegen Anderson setzte sich eine Negativserie fort, für "The Gentle" war es im direkten Duell bereits die fünfte Niederlage en suite. Immerhin kam Suljovic eine Runde weiter als 2019, wo in der zweiten Runde gegen Fallon Sherrock das Aus gekommen war. Als Trost nimmt er 25.000 Pfund (27.427 Euro) an Preisgeld mit nach Hause.
Abrechnung von Anderson
"Dieses Jahr war richtig hart für mich. Da waren der Coronavirus und einige Probleme in meiner Familie. Meine Familie hat vor Darts immer Vorrang. Ich habe viele Turniere verpasst und hoffe, dass ich mich nächstes Jahr nur auf Darts fokussieren kann und 2021 besser wird", sagte Suljovic.
Weniger freundliche Worte hatte Anderson über Österreichs Nummer eins übrig. Vor allem die extreme langsame Spielweise stieß dem Schotten sauer auf. "Ich bin mir sicher, dass 90 Prozent aller Zuschauer umgeschalten haben. Ich hätte das auf jeden Fall getan", sagte Anderson sichtlich angefressen.
Schon zu Beginn hatte Suljovic den falschen, weil vor der Partie fix zugewiesenen Stehtisch mit den Getränken "bezogen". Schon das stieß Anderson sauer auf. Mit seiner einschläfernden Taktik brachte Suljovic in Folge seinen für gewöhnlich sehr schnell spielenden Kontrahenten aus dem Konzept - allerdings brach auch der Rhythmus des gebürtigen Serben. Für den Schotten ist klar: Ich will einfach meine Pfeile werfen. Wenn du versohlt wirst, ist dein Gegner eben besser als du und hat dich geschlagen. Aber wenn das Darts ist, bin ich raus. Dann gehe ich lieber in der Sonne Golf spielen."