Langer Ledermantel, Hut mit breiter Krempe, Lidschatten - alles natürlich in schwarz gehalten - und schauriges Glockenläuten. Das sind die Markenzeichen einer wahren Wrestling-Legende: Der Undertaker hat in den letzten 30 Jahren die WWE (World Wrestling Entertainment) und die weltweite Wrestling-Szene entscheidend geprägt.
Nun hat er seine eindrucksvolle Karriere nach zahlreichen inszenierten Auferstehungen und unglaublichen 844 Wrestling-Matches beim "Survivor Series"-Event vergangenen Sonntag zu Grabe getragen. WWE-Chef Vince McMahon hatte beim Abschied von seinem "guten Freund" Tränen in den Augen.
Ehre, wem Ehre gebührt
Vince McMahon war dabei nicht der einzige, der sich von Mark Calaway, so heißt der Undertaker mit bürgerlichem Namen, verabschiedete. Viele seiner langjährigen Weggefährten und Rivalen wie etwa Ric Flair, Shawn Michaels, Triple H, Kevin Nash, Booker T oder John Bradshaw Layfield waren anwesend und erwiesen dem Mann, der bei 21 Wrestlemania-Events hintereinander ungeschlagen blieb, die "letzte sportliche Ehre".
Nur die Zuschauer konnten sich nicht bei ihrem Liebling persönlich verabschieden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Wrestling-Show aus Orlando in Florida vor leeren Rängen veranstaltet und war nur per Livestream zu sehen.
Jeder Tag schmerzt
Wie Calaway im Interview mit dem Guardian erzählt, wache er "an keinem Tag ohne Schmerzen auf" und werde sein Leben lang hinken. "Der menschliche Körper ist nicht gemacht dafür, was wir Tag für Tag tun", erklärt der 55-jährige Publikumsliebling. Dass es sich beim Wrestling um geplante Abläufe und Bewegungen handelt, würde wenig Unterschied machen.
Bei seinem "Finishing Move" - dem "Tombstone Piledriver - würde er "jemanden aufheben und mit dessen und meinem gesamten Gewicht direkt auf meinen Knien landen", schildert der Undertaker. Natürlich zollt der menschliche Körper so einer Belastung Tribute: Nicht weniger als 17 Operationen hatte Calaway im Laufe seiner langen Karriere, will dafür aber kein Mitleid: "Ich habe diesen Weg gewählt und würde ihn nicht ändern".
Jakob Illek