Die zweifache Judo-EM-Medaillengewinnerin Kathrin Unterwurzacher hat am Mittwoch das Ende ihrer Sportkarriere verkündet. "Die Schmerzen sind zu stark. Mein lädiertes rechtes Knie lässt Top-Platzierungen nicht mehr zu", erklärte die 28-jährige Tirolerin. Die Siebente von Rio de Janeiro 2016 war zwölf Jahre lang Mitglied im österreichischen Nationalteam - und galt erneut als Olympiahoffnung.
Die Spiele in Tokio 2020 hätten den finalen Höhepunkt bedeuten sollen. Der Corona-Lockdown ließ aber in Unterwurzacher die Erkenntnis reifen, dass es nach einem im Dezember 2017 erlittenen Kreuzbandriss und zwei weiteren Einrissen nicht mehr für Topplatzierungen reicht. "Mir ist aufgefallen, dass das alles keinen Sinn mehr hat", sagte sie am Mittwoch in Innsbruck. Bei Olympia nur dabei zu sein sei ihr zu wenig. "Wenn ich keine Chance auf eine Medaille habe, dann lass ich lieber Magda (Krssakova) den Vortritt." Krssakova (26) kämpft ebenfalls in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm.
Ihr Rücktritt habe letztlich gesundheitliche Gründe, meinte Unterwurzacher: "Bei leichten Judo-spezifischen Bewegungen hat mein Knie schon ausgesetzt, es ist keine Stabilität mehr da. Zusätzlich kommen die Schmerzen dazu. Es sind einfach keine guten Voraussetzungen, um noch ein Jahr durchzuhalten, und das Risiko einer weiteren Verletzung wäre unumgänglich."
Trainer Martin Scherwitzl bedauerte die Entscheidung, die aber richtig sei. "Ich bin hundertprozentig der Meinung, dass die Katrin das Potenzial gehabt hätte, eine olympische Medaille zu gewinnen, aber das Risiko kann man nicht eingehen." Unterwurzacher beendet als zweifache EM-Medaillengewinnerin (Silber 2016, Bronze 2017) und zweifache Grand-Slam-Siegerin ihre Judo-Laufbahn.