Das Board ist angerichtet für das große Duell. Die Darts-Welt blickt am Samstag nach London, wenn am Abend um ca. 22 Uhr Österreichs Topmann Mensur Suljovic anlässlich seine Zweitrundenpartie bei der WM in London erstmals in diesem Jahr die Bühne im legendären Alexandra Palace, auch "Ally Pally" genannt, betritt. Aber nicht der verdienstvolle Wiener steht im Blickpunkt des Interesses, sondern der Gegner. Es ist nämlich eine Gegnerin. Die Engländerin Fallon Sherrock, die mit ihrem Erstrunden-Sieg über Ted Evetts gewaltiges Aufsehen erregt hatte, fordert den 47-Jährigen heraus.
Suljovic hat im Londoner Darts-Tempel nicht nur die 25-jährige, sondern auch 3000 tobende Zuschauer gegen sich, dessen ist sich Österreichs Aushängeschild im gepflegten Pfeilwerfen auch voll bewusst. "Das Publikum steht zu 100 Prozent auf ihrer Seite und die Fans spielen bei der WM eine große Rolle", spricht Suljovic aus langjähriger Erfahrung.
Man gehe möglicherweise anders an eine solche Partie heran. "Es ist ein anderes Gefühl, du traust dich nicht so richtig rein. Aber eigentlich hat sie so wie wir drei Darts", meinte der Österreicher im Vorfeld. Die erste Frau, die bei einer PDC-Weltmeisterschaft eine Partie gewonnen hat, zu unterschätzen, wäre fatal. "Man muss voll fokussiert und konzentriert gegen sie spielen, sonst verlierst du hundertprozentig", ist Suljovic überzeugt. Der Wiener ist die Nummer elf des Turniers und hatte in der ersten Runde ein Freilos.
Zu viel Druck in der Vergangenheit
In der Vergangenheit hatte sich Suljovic gerade bei der Weltmeisterschaft stets selbst zu viel Druck auferlegt. Dreimal erreichte der Österreicher das Achtelfinale, zuletzt vor zwei Jahren, der große Wurf blieb ihm bisher aber versagt. Im vergangenen Jahr scheiterte er bereits in der zweiten Runde.
Das Jahr 2019 verlief abwechslungsreich. Nach starken Leistungen in der Premier League lief es zeitweise nicht nach Wunsch, allerdings holte sich der Gewinner von sieben PDC-Turnieren zwei Titel, darunter jenen bei den Austrian Open mit einem Finalsieg über die Nummer eins der Welt, Michael van Gerwen. Bei der WM würde der Österreicher dem Niederländer erst im Finale gegenüberstehen. In der dritten Runde wäre im Falle eines Sieges über Sherrock am 27. Dezember der Engländer Chris Dobey Suljovics Kontrahent.
Fallon Sherrock freut sich jedenfalls schon auf das Duell mit Suljovic. "Mensur ist einer der besten Spieler der Welt, es ist sehr aufregend, gegen ihn zu spielen. Ich war so erpicht darauf, meine erste Partie zu gewinnen, um dieses Match zu bekommen", erklärte die Engländerin gegenüber BBC.