Eine russische Hackergruppe hat Daten der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) von weiteren Sportlern veröffentlicht. Das bestätigte die Wada in einer Mitteilung auf ihrer Website. Nun seien vertrauliche Informationen von 25 Sportlern aus acht Nationen durch die Hacker öffentlich gemacht worden, erklärte die Antidopingagentur. Insgesamt seien 29 Sportler von den Veröffentlichungen betroffen, sagte Wada-Generaldirektor Olivier Niggli.
Die russische Hackergruppe, die sich Fancy Bears nennt, hatte zuvor die Accounts von mehreren amerikanischen Topathleten bei der Wada durchsucht. Die in Russland ansässige Gruppe hatte bereits mehrere medizinische Ausnahmegenehmigungen für Mittel der Athleten ins Internet. Die viermalige Turnolympiasiegerin Simone Biles, Tennisstar Venus Williams und Basketballolympiasiegerin Elena Delle Donne hatten sich nach den ersten Veröffentlichungen gewehrt und die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie bekamen dabei Unterstützung von der Wada und vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Die "New York Times" vermutet lediglich, dass die Gruppe mit dem militärischen Geheimdienst GRU zusammenarbeitet und auch für den E-Mail-Hack bei der demokratischen Partei von Hillary Clinton verantwortlich sei. Der Kreml hat jede Verwicklung in die aktuelle Hacker-Aktion allerdings deutlich zurückgewiesen. "Wir können ohne Zögern eine Beteiligung der russischen Regierung oder eines russischen Geheimdienstes ausschließen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Diese Cyberattacken sollen die WADA und das weltweite Anti-Doping-System untergraben", stellt Niggli klar.
Auf der neu veröffentlichten Liste steht unter anderem auch der deutsche Diskuswerfer Robert Harting. Sportler dürfen mitunter Medikamente einnehmen, die auf der Dopingliste stehen, müssen dafür aber eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorweisen. "Wir bedauern, dass diese Kriminellen versucht haben, den Ruf der betroffenen Athleten auf diese Weise zu schädigen", sagte Wada-Direktor Niggli.
Da heuer die gesamte russische Mannschaft von den Paralympics und viele russische Sportler von Olympia ausgeschlossen wurden, vermuten viele hinter dem Hackerangriff einen Racheakt von russischer Seite.