Die Vergabe der Winterspiele für 2022 an Peking kann für das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine Hypothek für die kommenden Jahre werden. Denn China steht wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. "Es wird sicherlich Diskussionen geben, aber die Position des IOC ist klar. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst", betonte IOC-Boss Thomas Bach.
Panne bei der Wahl
Die Wahl der Winterspielestadt für 2022 bei der 128. Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) begann am Freitag in Kuala Lumpur jedoch mit einer Panne. Nachdem das elektronische Abstimmungssystem nicht funktioniert hatte, mussten die 85 stimmberechtigten IOC-Mitglieder ihre Voten für Almaty oder Peking, den beiden einzigen Kandidaten, handschriftlich abgeben.
Das IOC tagt bei der diesjährigen Session erstmals in einem neuen Parlaments-Interior, das den Dialog und die Diskussion im Sinne der Agenda 2020 anregen soll. Im Zuge dieser Veränderung ist auch eine neue Abstimmmungs-Technik per Tablet eingeführt worden.
Entscheidung gefallen
Am Ende ist es doch zu einer Wahlentscheidung gekommen: Peking wird 2022 Gastgeber der Olympischen Winterspiele und ist damit die erste Stadt in der Olympischen Geschichte, die nach Sommer- auch Winterspiele ausrichtet.
Die Entscheidung für Peking ist jedoch nur mit knapper Mehrheit gefallen. 44 IOC-Mitglieder entschieden sich am Freitag bei der Vergabe in Kuala Lumpur für die chinesische Hauptstadt, 40 hingegen für den Konkurrenten Almaty aus Kasachstan. Ein abstimmungsberechtigtes IOC-Mitglied enthielt sich.
Nach 2018 in Pyeongchang (Südkorea/Winter) und 2020 in Tokio (Sommer) wird das größte Sportereignis der Welt damit dreimal in Folge in Asien stattfinden.
Für die Mehrheit der 85 IOC-Mitglieder dürfte auch die große organisatorische Erfahrung der chinesischen Ausrichter, die schon die Sommerspiele 2008 erfolgreich über die Bühne gebracht hatten, ausschlaggebend gewesen sein. Dass das Olympia-Konzept Pekings eines der langen Wege ist und die Ski-Bewerbe weitgehend auf Kunstschnee ausgetragen werden müssen, fiel nicht ins Gewicht.
Kasachstan scheiterte erneut
Der Außenseiter aus Kasachstan hatte sich bereits vergeblich um die Spiele 2014 beworben, die am Ende Sotschi (Russland) bekam. Almaty gewann durch die Bewerbung mit einem Konzept von kompakten, kostengünstige Spielen viel Anerkennung. Der Appell des kasachischen Ministerpräsidenten Karim Massimow an das IOC, "eine goldene Gelegenheit" zu nutzen und ein kleines Land die Winterspiele organisieren zu lassen, wurde nicht erhört.