Bei der stimmungsvollen Eröffnung am Place de la Concorde durfte Para-Badminton-Ass Henriett Koosz gemeinsam mit dem steirischen Medaillenhamster und Dressurreiter Pepo Puch die Fahne tragen und Österreich unter den 182 Teilnehmerländern und 3350 Athleten repräsentieren. Bereits am Donnerstag (16 Uhr) startet sie in Paris in die Gruppenphase gegen Hyun-ah Kwon (KOR). Die 44-jährige, in Ungarn geborene Athleten mit Querschnittlähmung sorgt damit auch für historische Paralympics-Momente aus rot-weiß-roter Sicht, denn im Badminton war Österreich noch nie vertreten. Und doch sind es schon Koosz‘ zweite Spiele nach London 2012. „Damals bin ich ja noch im Tennis angetreten. Dort, wo ich trainiert habe, war immer Badminton in der gleichen Halle nebenan und es hat mir viel Spaß gemacht. Als es 2015 in Österreich als Behindertensportart neu war, bin ich umgestiegen“, verrät Koosz, die mit dem Tennis abgeschlossen hat: „Ich muss ehrlich sagen, ich habe durch das Badmintonspielen die Technik fürs Tennis verlernt. Ich bewundere Racketlon-Sportler wirklich, die müssen zwischen vier Schlägern wechseln, ich bin schon mit zwei überfordert“, sagt sie lachend.
In Paris sieht sich sich besser gerüstet als 2012. „Damals haben mich der Rummel, die vielen Termine und Verpflichtungen überfordert, jetzt habe ich mehr Ruhe, mache die Dinge so, wie sie mir guttun“, erklärt Koosz, die ihre Aufgabe als Fahnenträgerin sichtlich genoss: „Das ist so eine große Ehre, hatte Schweiß- und Tränenausbrüche, als ich gefragt wurde.“ Jetzt liegt der ganze Fokus aber auf dem Badminton-Turnier und Auftakt-Gegnerin Kwon, ehe am Freitag (13.10 Uhr) die belgische Europameisterin Man-Kei To wartet. „Ich habe gegen beide noch nie gewonnen, es wird also Zeit“, sagt Koosz grinsend. Ihr Ziel ist es, „die Gruppenphase zu überstehen und dann ist sowieso alles möglich.“
Die dafür nötigen Premierensiege will Koosz durch ihre neu erworbenen Stärken zustande bringen. „Ich habe meine Fahrtechnik nämlich verändert und damit auch verbessert. Ich bin jetzt aggressiver, kann aber gleichzeitig auch geduldig spielen, wenn es nötig ist, weil ich mental auch besser geworden bin“, sagt Koosz, die ihre Gegnerinnen damit überraschen möchte.
Dressur-Team hat einen Ausfall zu beklagen
Mehr Zeit, sich auf Paris und die Spiele einzustellen, hat Koosz‘ Fahnenträgerkollege Puch, der erst kommenden Dienstag in der Dressur dran ist. „Es war die größte Ehre, die einem Sportler zuteil werden kann“, schwärmt er, der jetzt aber die Ruhe sucht: „Ich werde mich jetzt einmal ein paar Tage zurückziehen um auch die Harmonie mit meinem Pferd Sailors Blue perfekt in Einklang zu bringen.“ Eine Hiobsbotschaft musste das Dressur-Team schon hinnehmen: Valentina Strobl kann nicht teilnehmen, da ihr Sportpartner Bequia Simba nicht fit ist.