Österreichs Schwimmer haben den Schlusstag bei den Europameisterschaften in Belgrad vergoldet. Felix Auböck schwamm am Sonntag in überlegener Manier zum Titel über 400 m Kraul. Kurze Zeit später waren die rot-weiß-roten Festspiele komplett: Die Staffel über 4 x 100 m Lagen setzte sich in der Besetzung Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler hauchdünn vor Polen (+0,03 Sek.) und der Ukraine (+0,09) durch.
Durch das Doppelgold zum Abschluss kletterte Österreich im Medaillenspiegel auf Platz fünf, der Schwimmverband vermeldete die beste EM aller Zeiten. Auböck durfte sich über seine bereits dritte Medaille bei Langbahn-Europameisterschaften und einen geglückten Olympia-Formtest auf seiner Paradedistanz freuen. Erstmals erstrahlte für den Kurzbahn-Weltmeister von 2021 ein EM-Erfolg in Gold.
Schon im Vorlauf für seinen einzigen Bewerb in Serbiens Hauptstadt hatte Auböck die Konkurrenz um mehr als eine Sekunde distanziert. Im Finale schlug er dann 4,20 Sekunden vor dem Zweiten Dimitrios Markos aus Griechenland an. Seinen eigenen österreichischen Rekord (Juni 2022) unterbot er um 34/100.
„Diese EM-Goldmedaille bedeutet mir ganz, ganz viel. Ich habe noch nie eine gewonnen. Ich habe noch nicht so viele Medaillen und ich schätze das sehr. Das Allerbeste aber ist, dass ich Bestzeit geschwommen bin. Das macht mich am meisten stolz“, sagte Auböck.
Mit dem bestandenen Härtetest tankte Österreichs bester Schwimmer viel Selbstvertrauen für große Aufgaben unter den fünf Ringen in weniger als fünf Wochen. Erfolgreich schwamm er gegen erste Zweifel an, die sich nach einer Technik-Umstellung eingeschlichen hatten. Mit Blick auf das große Highlight in Paris hatte er sich für die Rückkehr aus England nach Österreich entschieden und in Mödling Feinjustierungen vorgenommen. Die neue Kraul-Technik durchgehend auch bei höherer Geschwindigkeit zu halten, hatte zuletzt noch nicht nach Wunsch geklappt.
Auböck: „Mehr, als ich mir erhofft habe“
„Ich habe gewusst, dass ich unter (Trainer) Balazs Fehervari in der Südstadt die Aufmerksamkeit und das Training bekomme, das ich brauche, um wieder so zu schwimmen“, sagte der Olympia-Vierte von 2021 über 400 m Kraul nun. „Dass eine Bestzeit und österreichischer Rekord herausschaut, ist mehr, als ich mir erhofft habe.“
Erstmals seit 2008 (Markus Rogan und Mirna Jukic) feiern Österreichs Schwimmer wieder EM-Titel auf der Langbahn. Weitere Medaillen bei dieser EM holte Simon Bucher mit Silber über 100 m Delfin. Zudem überraschten die Wasserspringer Anton Knoll und Dariush Lotfi mit Gold im Synchron-Bewerb. In der Auftaktwoche hatte Solo-Synchronschwimmerin Vasiliki Alexandri in der technischen und freien Kür zweimal triumphiert.
Den Schlusspunkt setzte die Staffel. Reitshammer (Rücken) hatte mit wenig Rückstand auf den Führenden als Vierter an Bayer übergeben. Der Brust-Schwimmer verbesserte sich auf Platz drei, den auch Bucher (Delfin) hielt. Gigler (Kraul) brillierte auf den letzten 100 m und fing die Ukraine und Polen noch ab.
Besonders „Matchwinner“ Gigler wurde im Anschluss von seinen Kollegen gefeiert. „Heiko, einfach eine gestörte Sau“, befand Bucher im ORF-Interview. „Ich habe mir gedacht, ich haue noch einmal alles raus“, erklärte Gigler. „Es war vielleicht noch ein bisschen Wut dabei wegen den 100 im Einzel (verpasstes Olympia-Limit, Anm.).“ Bayer ergänzte: „Ich hätte vor dem Rennen gesagt, mit dem Zweiten geben wir uns zufrieden. Aber Europameister ist natürlich besser.“